Wir befinden uns mitten im sechsten Massenaussterben der Erdgeschichte. Ausgelöst hat es der Mensch. Durch beispiellose Ausbeutung. Unzählige Tier- und Pflanzenarten verschwinden mit alarmierender Geschwindigkeit.
Seit der Aktualisierung der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation IUCN (International Union for Conservation of Nature) vom Oktober 2024 sind von den dort erfassten 166.000 Tier- und Pflanzenarten gut 46.300 mit einem Aussterberisiko eingestuft. Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung erklärt Anfang 2025, dass mehr als ein Viertel der geschätzt acht Millionen Tier- und Pflanzenarten weltweit vom Aussterben bedroht ist.
Von vielen Arten wissen wir nicht einmal, dass es sie überhaupt gegeben hat. Von anderen wiederum, wie Geigenrochen, weiß man wegen fehlender Daten nicht, ob es sie überhaupt noch gibt. Die aktuelle Aussterberate übersteigt die der Kreidezeit, als die Dinosaurier ausstarben, bei Weitem!
Auch in den Ozeanen macht sich die Biodiversitätskrise bemerkbar. Dem Trio aus Klimakatastrophe (steigende Meerestemperaturen und Meeresspiegel, Versauerung), Überfischung (direkte Vernichtung der Artenvielfalt) und Vermüllung (Plastikabfälle, toxische Gifte, kommunale und landwirtschaftliche Abwässer) können die Meere nicht mehr viel entgegensetzen. Zumal mit der Zerstörung natürlicher Küstenökosysteme wie Salzwiesen, Kelpwälder, Seegraswiesen, Mangrovenwäldern und Flussdeltas zusätzliche Zerstörungspotenziale hinzukommen. Dies alles sind menschengemachte Krisen.
Hat der Mensch sich je gefragt, wie es sich auf die Psyche seiner Nachkommen auswirkt, wenn er ihnen einen verarmten Planeten hinterlässt?
Der Schwarm von Frank Schätzing, 2004
Laut IPBES liegt das Tempo des weltweiten Artensterbens schon jetzt zehn- bis 100-mal höher als im Durchschnitt der letzten 10 Millionen Jahre. Dabei kann man für viele Arten wie für Haie und Rochen das Aussterberisiko mangels verfügbarer Daten aktuell gar nicht bewerten.
Die vom Menschen befeuerte Biodiversitätskrise gefährdet auch Ernährung und Gesundheit von Milliarden Menschen. Zu diesem Schluss kommt der Weltbiodiversitätsrat IPBES in seiner bislang umfangreichsten Analyse zur Nutzung wild lebender Tiere und Pflanzen im Juli 2022.
Demnach nutzt der Mensch rund 50.000 verschiedene Arten für seine Zwecke. Davon allein 10.000 Arten unmittelbar zur Ernährung.
Unser Einsatz für die Artenvielfalt
Die globale Biodiversitätskrise gilt als eine der kritischsten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.