Biodiversitätskrise – Artensterben

Wir befinden uns mitten im sechsten Massenaussterben der Erdgeschichte. Ausgelöst hat es der Mensch. Durch beispiellose Ausbeutung. Unzählige Tier- und Pflanzenarten verschwinden mit alarmierender Geschwindigkeit.

Dabei wissen wir von vielen Arten nicht einmal, dass es sie überhaupt gegeben hat. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation IUCN (International Union for Conservation of Nature) sind aktuell mehr als 44.000 Tier- und Pflanzenarten als vom Aussterben bedroht gelistet. Das sind 28 % von mehr als 157.000 von der IUCN bewerteten Arten.

Dabei weiß man von vielen Arten, wie Geigenrochen, wegen fehlender Daten nicht, ob es sie überhaupt noch gibt. Die aktuelle Aussterberate übersteigt die der Kreidezeit, als die Dinosaurier ausstarben, bei Weitem!

Auch in den Ozeanen macht sich die Biodiversitätskrise bemerkbar. Dem Trio aus Klimakatastrophe (steigende Meerestemperaturen und Meeresspiegel, Versauerung), Überfischung (direkte Vernichtung der Artenvielfalt) und Vermüllung (Plastikabfälle, toxische Gifte, kommunale und landwirtschaftliche Abwässer) können die Meere nicht mehr viel entgegensetzen. Zumal mit der Zerstörung natürlicher Küstenökosysteme wie Salzwiesen, Kelpwälder, Seegraswiesen, Mangrovenwäldern und Flussdeltas zusätzliche Zerstörungspotenziale hinzukommen. Dies alles sind menschengemachte Krisen.

Die vom Menschen befeuerte Biodiversitätskrise gefährdet auch Ernährung und Gesundheit von Milliarden Menschen. Zu diesem Schluss kommt der Weltbiodiversitätsrat IPBES in seiner bislang umfangreichsten Analyse zur Nutzung wild lebender Tiere und Pflanzen, die ebenfalls im Juli 2022 vorgestellt wurde. Demnach nutzt der Mensch rund 50.000 verschiedene Arten für seine Zwecke. Davon allein 10.000 Arten unmittelbar zur Ernährung.

Laut IPBES liegt das Tempo des weltweiten Artensterbens schon jetzt zehn- bis 100-mal höher ist als im Durchschnitt der letzten 10 Millionen Jahre. Dabei kann man für viele Arten wie für Haie und Rochen das Aussterberisiko mangels verfügbarer Daten aktuell gar nicht bewerten.

Die globale Biodiversitätskrise gilt als eine der kritischsten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.

Unser Einsatz für bedrohte Arten

Hat der Mensch sich je gefragt, wie es sich auf die Psyche seiner Nachkommen auswirkt, wenn er ihnen einen verarmten Planeten hinterlässt?

Der Schwarm von Frank Schätzing, 2004

Biodiversitätskrise und Artenschutz