Mangroven – Mangrovenwälder

Mangroven leben im Gezeitenbereich tropischer und subtropischer Küsten und bilden hier die Schnittstelle zwischen Land und Ozean.

Mit ihrer atemberaubenden Artenvielfalt gehören Mangrovenwälder neben Korallenriffen, Seegraswiesen und tropischen Regenwäldern zu den produktivsten Ökosystemen der Erde. Sie sind unvergleichlich.

Mangrovenwälder schützen!

Derzeit verlieren wir Mangrovenwälder schneller als tropische Regenwälder. Experten befürchten denn auch, dass diese Küstenwälder innerhalb der kommenden 100 Jahre gänzlich verschwinden könnten. Von den schätzungsweise 240.000 km2 Mangrovenwäldern, die es Anfang der 90er-Jahre gab, wurden bis 2012 etwa 40 % – das sind ca. 100.000 km2 – zerstört!

Mangroven – Hotspots der Biodiversität

Mangrovenwälder bestehen aus gut 70 Arten von salztoleranten Bäumen und Sträuchern. Viele Mangrovenarten sind durch jahrzehntelangen Raubbau mittlerweile vom Aussterben bedroht. Besonders stark betroffen sind Indonesien, Philippinen und Zentralamerika. Mangroven sind die „Kinderstube“ von unzähligen Tierarten wie Schnecken, Krebsen, Haien, Rochen und anderen Fischen. Schlangen, Vögel, unzählige Insektenarten, Meeresschildkröten, Alligatoren und Salzwasserkrokodile finden hier Nahrung und Schutz. Und Manatis (Seekühe) lieben Mangroven geradezu! Das Wurzelgeflecht von Mangroven ist Kinderstube und Lebensraum von ca. 3.000 Fischarten.

Mangroven und Mangrovenwälder sind Biodiversität-Hotspots.
© Theresa-Marie Fett und Hannah von Hammerstein

Geförderte Projekte

Mangrovenwald auf den Galápagos-Inseln.

Galapagosinseln: Populationsgenetik von Mangroven
Tobias Poprick, Arbeitsgruppe Mangrovenökologie am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT)

Mangrovenwälder und ihre Ökosystemleistungen

Die Küstenwälder haben eine herausragende Funktion im Küsten- und Klimaschutz und für die Ernährungssicherung der Küstenbevölkerung.

Küstenschutz

Mangrovenwälder können bis zu 30 Kilometer weit ins Landesinnere reichen. Eine perfekte Barriere gegen Sturmfluten und Überschwemmungen. Sie verhindern dadurch auch Zerstörung und Zerfall (Erosion) landeinwärts liegender Küstenabschnitte. Verheerende Stürme oder Tsunamis richten meist dort die größten Zerstörungen an und fordern viele Todesopfer, wo die Küsten früher von Mangroven geschützt waren. In vielen Regionen jedoch hat man sie gerodet, um unüberlegt und kurzsichtig Hotels zu bauen oder Aquakulturen anzulegen.

Mangroven sind Klimaschützer

Mangroven speichern, ähnlich wie Seegraswiesen, langfristig und effektiv große Mengen des Treibhausgases CO₂ als „blauen Kohlenstoff“ oder Blue Carbon.

2011 ergaben Berechnungen eines internationalen Forscherteams, dass auf jedem Hektar, der im indopazifischen Raum untersuchten Mangrovenwälder etwa 1.000 Tonnen CO₂ im Wurzelgeflecht und den schlammigen, bis zu 10 m tiefen Bodenschichten gespeichert sind. Ein tropischer Regenwald schafft dagegen etwa 200 Tonnen auf der gleichen Fläche. Unsere heimischen Wälder kommen da erst recht nicht mit. Ihre CO₂-Speicherkapazität liegt bei etwa 13 Tonnen pro Hektar.

Aufgrund ihrer hohen Produktivität können Mangroven mehr Kohlenstoff und Stickstoff in ihrer Biomasse und den Sedimenten einlagern als viele andere Ökosysteme. Folglich sind sie als potente CO₂-Senken ein entscheidendes System im Kampf gegen die Klimakatastrophe.

„Betrachtet man den weltweiten Mangrovenbestand von 15 Millionen Hektar, binden Mangroven weltweit jährlich durchschnittlich ungefähr so viel CO₂ wie alle Kraftfahrzeuge in Deutschland in einem Jahr produzieren“, erklärt Martin Zimmer vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT).

Unverzichtbar für die Küstenfischerei

Außerdem versorgen Mangrovenwälder die Küstenmeere mit Nährstoffen, liefern Nahrung und Ressourcen für die Küstenbevölkerung.

Ihre weltweit anhaltende Zerstörung hat katastrophale ökologische und ökonomische Auswirkungen. So gehen Erträge der Küstenfischerei dort drastisch zurück, wo Mangrovenwälder abgeholzt wurden. In der Folge verloren unzählige Arten ihren Lebensraum, Menschen ihre Lebensgrundlage.

Mangrovenwälder: Die Zerstörung stoppen!

Mittlerweile bewirken Schutzbemühungen, dass die Verlustraten sinken. In manchen Gebieten gibt es zudem Bemühungen, verlorene Mangrovenbestände zu renaturieren. Ein erfreulicher Trend.

Jedoch stehen die Gezeitenwälder immer noch unter einem enormen Nutzungsdruck. Abholzung für den Bau von Aquakultur-Anlagen, Verschmutzung oder Überdüngung von Flüssen und Küstengewässern oder Deichbau zur Landgewinnung. Jedes Jahr gehen rund 20.000 Hektar verloren.

Erhalt und Renaturierung von Mangrovenwäldern

Auf dem Heimweg von der Feldarbeit, Fluss Rewa, Fidschi.

Engagieren Sie sich für den Erhalt unverzichtbarer Küstenökosysteme.

Titelfoto: © Suzanne D. Williams/Pixabay


Abgeschlossene Föderungen Schutz von Mangrovenwäldern

  • Kolumbien: Ökosystem-Design vegetationsreicher Küstenökosysteme
    Masterarbeit von Soyla Kraus im Studiengang „International Studies of Aquatic Tropical Ecology“ (ISATEC) in Verbindung mit dem Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT), sea4soCiety-Projekt
  • Fidschi: Nachhaltige Fischerei
    Masterarbeit von Karl Schrader im Studiengang „International Studies of Aquatic Tropical Ecology“ (ISATEC) in Verbindung mit dem Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT), Arbeitsgruppe „Mangroven Ökologie“, Prof. Dr. Martin Zimmer & Universität Bremen, Fachbereich 2 (Biologie).
  • Südafrika: Schnecken und Mangroven
    Masterarbeit von Niklas Reinhardt im Studiengang „International Studies of Aquatic Tropical Ecology“ (ISATEC) in Verbindung mit dem Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT), Arbeitsgruppe „Mangroven Ökologie“, Prof. Dr. Martin Zimmer & Universität Bremen, Fachbereich 2 (Biologie).
  • Fidschi: Mangroven auf Riffdächern
    Masterarbeit von Theresa-Marie Fett und Hannah von Hammerstein im Studiengang „International Studies of Aquatic Tropical Ecology“ (ISATEC) in Verbindung mit dem Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) & Universität Bremen, Fachbereich 2 (Biologie).