Meeresschildkröten

Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation (IUCN) sind sechs von sieben Arten der Meeresschildkröten entweder als gefährdet, stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht gelistet. Für eine Beurteilung der Wallriffschildkröte gibt es nicht genügend Daten. Die anderen Arten sehen sich mit rückläufigen Bestandsentwicklungen konfrontiert. Das wollen wir ändern!

Auf diesem Weg haben wir mit unseren Partnern bereits viel erreicht. So konnte die für den Fortbestand von drei Meeresschildkrötenarten fast verlorene Insel Sipora (Westsumatra, Indonesien) innerhalb weniger Jahre in eine hundertprozentige Nisterfolgsinsel verwandelt werden.

Unterstütze Projekte

UN-Nachhaltigkeitsziele

Die von uns unterstützten Projekte arbeiten nachhaltig. Sie verursachen einen kleinen CO₂-Fußabdruck, haben kleine Rohstoff-Rucksäcke und verfolgen die UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals / SDGs):

Die sieben Meeresschildkrötenarten

Grüne Meeresschildkröte in einer Seegraswiese.

Überleben zwischen Wasser und Land

Seit über 250 Millionen Jahren, weit vor der Zeit der Saurier, leben sie in den Weltmeeren fast unverändert in Form und Aussehen. Gemeinsam mit Salzwasserkrokodilen, Meeresschlangen und den Galapagos-Meerechsen gehören Meeresschildkröten heute zu den einzigen Reptilien, die im Salzwasser leben. Sie kommen weltweit in tropischen und temperierten Gewässern vor. Jedoch bevorzugen die meisten Arten seichte Küstengewässer.

Alle sechs Meeresschildkrötenarten der Familie Cheloniidae und die Lederschildkröte stehen auf Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES), der höchsten Schutzstufe. Damit ist der internationale Handel mit lebenden Tieren oder Produkten verboten.

Meeresschildkröten stammen von Land- genauer gesagt Süßwasserschildkröten ab, die sich dem Lebensraum Meer angepasst haben. Ihre Vorderextremitäten sind zu langen Paddelflossen umgeformt. Damit können sie ausgezeichnet schwimmen und tauchen. Sie fressen Quallen, Algen, Muscheln, Kerbtiere, Seegras (Grüne Meeresschildkröte) und manchmal vornehmlich kranke Fische.

Nur noch zur Eiablage kommen die dann schwerfällig wirkenden weiblichen Panzerträger alle zwei bis drei Jahre an Land. Männliche Meeresschildkröten dagegen bleiben ihr Leben lang im Meer.

Sehen, hören, riechen

Meeresschildkröten haben ein ausgezeichnetes Sehvermögen, können nicht gut hören, dafür aber umso besser riechen. Ihr Sehvermögen unterscheidet sich dabei von Art zu Art. Zwar können alle das nahe der Wasseroberfläche herrschende Lichtspektrum erfassen. Doch unter Wasser unterscheiden sich die Sehfähigkeiten der Arten je nach ihrer Lebensraumnutzung. Tieftauchende Meeresschildkröten, wie Lederschildkröten sind in der Lage, für uns unsichtbares, kurzwelliges UV-Licht mit Wellenlängen von 300 bis 370 Nanometer wahrzunehmen.

Navigationskünstler mit körpereigenem Kompass

Noch aus Entfernungen von über 13.000 Kilometern finden einige Arten dieser Meeresreptilien exakt den Strand, an dem sie einst das Licht der Welt erblickten. Sie kommen immer nach Einbruch der Dunkelheit. Ihre Spuren gleichen denen eines Kettenfahrzeugs. Daher sind sie leicht auszumachen. Wahrscheinlich orientieren sich die tapferen Langstreckenschwimmer mit einem körpereigenen Kompass anhand des Magnetfelds der Erde.

Ist ein günstiger Platz für das Nest gefunden, gräbt das Weibchen mit den hinteren Flossen eine tiefe, kreisrunde Legehöhle. Anschließend beginnt sofort die Eiablage. Je nach Art legen die Weibchen dann innerhalb von 30 Minuten zwischen 50 und 200 weichschalige, etwa tischtennisballgroße Eier. Dann schaufeln sie die Höhle mit den hinteren Flossen zu und kehren zurück ins Meer.

Eine unbeschwerte Kindheit sieht anders aus

Die Jungen, deren Geschlechterbildung über die Temperatur im Nest erfolgt, werden von der Sonne ausgebrütet. Bei 28 Grad Celsius schlüpfen nur männliche Tiere. Bei etwa 32 Grad nur weibliche.

Nach 45 bis 70 Tagen graben sich die Minischildkröten aus ihrem wohltemperierten Nest. In großer Eile krabbeln sie, wie von einer inneren Uhr gesteuert, schnurstracks auf die hellste Stelle am Horizont, den Ozean, zu. Sie krabbeln um ihr Leben. Denn sofort stürzen sich Krabben, Möwen oder Landraubtiere auf die frisch Geschlüpften.

Nur wer schnell genug ist, erreicht das Wasser. Doch dort lauern weitere Gefahren. Denn junge Meeresschildkröten sind bei Raubfischen eine beliebte und leicht zu fangende Beute. Nur wenige Schlüpflinge schaffen es bis ins fortpflanzungsfähige Alter.

Befinden sich Lichtquellen von Hotels, Restaurants oder Straßen in der Nähe, die heller als das Meer sind, steuern sie diese an. Dann finden sie nicht mehr den Weg in ihren natürlichen Lebensraum und sterben.

Wie Sie im Urlaub Meeresschildkröten helfen können

Empfehlungen der Fischereiabteilung der Wetter- und Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staaten (NOAA Fisheries).

Meeresschildkröten: viele offene Fragen

Vorbei sind die Zeiten, als der Mensch eine besondere Beziehung hatte zu diesen Salzwasser-Reptilien. Bereits in der frühen Steinzeit wurden Meeresschildkröten kultisch verehrt.

In vielen Sagen, z. B. in der griechischen Lyra, spielt die Schildkröte eine wichtige Rolle. Denn die Griechen verehrten sie in der Antike als göttliche Tiere. Auch auf der ersten Münze von Ägina, rund 600 v. Chr. war eine Meeresschildkröte abgebildet. Auf Bali werden Meeresschildkröten religiös verehrt. Dort sind sie sogar das Wappentier.

Trotz dieser langen Verbundenheit wissen wir immer noch wenig über Verhalten und Biologie der Weitschwimmer.

Wo genau halten sie sich während ihrer langen Wanderungen auf?

Wie alt werden sie?

Wie finden Männchen und Weibchen in den Weiten der Ozeane zueinander?

Unsere Partner

Logo Project Manaia
Logo Turtle Foundation.

Weitere Informationen

Titelfoto: Echte Karettschildkröte. © OceanImageBank/Sean Chinn