Gemeinsam mit unseren Partnern zeigen wir nachhaltige, ressourcenschonende und integrative Lösungen für Wege aus der Plastikfalle auf. Dabei geht es „nicht nur“ darum, möglichst viel Plastikmüll aus der Umwelt zu entfernen und ihn dem Wertstoffkreislauf zuzuführen (recycle).
Es geht auch darum, Menschen in armen Ländern bei gleichzeitig schlechter oder nicht vorhandener Entsorgungsinfrastruktur Lösungen für einen nachhaltigen Umgang mit Plastikmüll aufzuzeigen, wie mit Upcycling-Schulungen. Denn Kunststoffabfälle lassen sich verwerten und alltagstauglich einem neuen Nutzen zuführen (reuse & reduce).
Plastikflut stoppen!
Von uns unterstützte Projekte gegen Plastik im Meer
Zentral- und Ostafrika, Asien
sana mare e. V.
Insel Malapascua,
Philippinen
People and the sea
UN-Nachhaltigkeitsziele
Die von uns unterstützten Projekte arbeiten nachhaltig. Sie verursachen einen kleinen CO₂-Fußabdruck, haben kleine Rohstoff-Rucksäcke und verfolgen die UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals / SDGs):
Weniger Müll – weniger Armut – weniger Plastik im Meer
Alle unsere Lösungen für das Problem Plastik im Meer sind konsequent Recycling-Gesichtspunkten ausgerichtet und gezielt für eine einfache Umsetzung in Entwicklungs- und Schwellenländern konzipiert. Denn China, Indonesien, die Philippinen, Thailand und Vietnam sind für gut die Hälfte des globalen Plastikeintrags in die Ozeane verantwortlich.
Ressourcenverbrauch – Nachhaltigkeit – ökologischer Rucksack
Die von uns unterstützten Projekte zur Reduzierung von Plastik im Meer zeichnen sich durch ihre Nachhaltigkeit aus. Denn sie entfernen bei vergleichsweise bescheidenem finanziellem Aufwand viel Plastikmüll aus der Umwelt. Dabei bleiben technischer Aufwand, ökologischer Rucksack und CO₂-Fußabdruck klein.
Mit der Förderung von „Müll-Banken“ (Cash for Trash) oder fairen Löhnen für Cleanup-Arbeiten erfahren die Menschen, dass Plastik ein Wertstoff ist. Sie lernen, dass man nachhaltig damit umgehen sollte. Hinzu kommt, die Einbindung von Frauen und ärmeren Menschen. Mit der Beseitigung von Plastikmüll helfen wir ihnen, einen Weg aus der Armutsfalle zu finden.
Plastik im Meer
Das Ausmaß der Plastikverschmutzung in den Ozeanen ist dramatisch. Es schadet nicht nur Meerestieren, sondern auch den Menschen. Unmittelbar und direkt.
Rund drei Viertel des Mülls in den Ozeanen besteht mittlerweile aus Kunststoffabfällen (Plastik). Nach Angaben des world ocean review landen jährlich zwischen 8,2 und 12,2 Millionen Tonnen Plastikteile im Meer. Das entspricht etwa drei Prozent der weltweiten Gesamtproduktion. Man nimmt an, dass die erst seit etwa 1950 in größerem Stil produzierten künstlichen Polymerprodukte dort mehrere hundert Jahre überdauern.
Auch wenn an der Wasseroberfläche treibender Plastikmüll weniger als 1 % des weltweiten Plastikbestands in den Ozeanen ausmacht, gehen von diesem Plastik im Meer erhebliche Gefahren für die Meeresumwelt aus.
Tiefseeflohkrebs trägt Plastik im Darm und im Namen
Plastikmüll findet sich mittlerweile überall im Meer. Im arktischen Eis. Im über 11.000 Meter tiefen Marianengraben, der bislang bekannten tiefsten Stelle der Weltmeere. Die Tiefsee gilt mittlerweile als bedeutende Plastik-Senke. Dort stießen Forscher 2014 in fast 7.000 m Tiefe auf eine neue Art von Tiefseeflohkrebsen. In seinem Darm fanden sie Mikroplastikpartikel. Das Tier erhielt daraufhin den wissenschaftlichen Namen Eurythenes plasticus.
Damit setzten die Wissenschaftler ein Zeichen, um auf das Ausmaß der Verbreitung von Plastik im Meer aufmerksam zu machen.
Tödliche Gefahren
Meerestiere jeglicher Art verheddern oder strangulieren sich in herumtreibendem Plastikmüll. Mindestens 700 Arten können durch Kontakt mit Plastik im Meer in Gefahr geraten. Darunter 43 Prozent aller Wal- und Delfinarten.
Meeresschildkröten verwechseln Fetzen aus Weichplastik mit Quallen. Ein tödlicher Irrtum. Wie auch bei Walen und Delfinen. Verschluckte Plastikteile verstopfen den Magen. Beginn eines langsamen, qualvollen Sterbens. Seevögel dagegen füttern ihre Jungen mit Kleinstplastikteilen. Kein Wunder, dass 60 % der untersuchten Eissturmvögel in der Nordsee Plastikpartikel im Magen (mehr als 0,1 g Kunststoffe) aufweisen.
2019 strandete in der Nähe des Urlaubsortes Porto Cervo an der Küste von Sardinien ein weiblicher Pottwal. Die Walkuh starb nicht allein, denn sie war schwanger. Ihr Baby ist nach Ansicht von Experten allerdings bereits vor der Strandung gestorben. Im Magen des Pottwals fand man 22 Kilogramm Plastikmüll. Darunter Fischernetze, Müllsäcke und die Verpackung eines Waschmittels mit noch lesbarem Barcode.
Was tun gegen Plastik im Meer?
Es besteht dringender Handlungsbedarf! Denn ohne eine grundlegende Änderung bei Verbrauch und Umgang mit Kunststoffen werden im Jahr 2040 schätzungsweise bis zu 29 Millionen Tonnen Plastikabfälle jährlich in den Ozeanen enden. Mit einer derartigen Menge könnte man auf jedem Meter Küstenlinie der Welt 50 Kilogramm Plastikmüll abladen.
Um das Problem in den Griff zu bekommen, sind umfassende Lösungen bei der Reduzierung, beim Recycling sowie eine Abkehr von Plastik-Einwegprodukten unumgänglich. Hierbei kommt es auch auf Änderungen des Konsumverhaltens jedes Einzelnen an. Denn unser täglicher Plastikkonsum ist immens.
Aus Einweg- und Verpackungsplastik stammen weltweit etwa 40 Prozent des gesamten anfallenden Plastikmülls. In der Regel werden diese Produkte ein einziges Mal benutzt und dann weggeschmissen.
Unumgänglich sind aber auch ambitionierte gesetzliche Regelungen gegen den Eintrag von Plastik in die Ozeane und ein Umdenken in der Realwirtschaft. Freiwillige Selbstverpflichtungen, wie sie Deutschland bevorzugt, nutzen wenig. In der EU will man bis 2025 eine Sammelquote von 90 Prozent bei Einweg-Getränkeflaschen aus Kunststoff erreichen. Doch das reicht nicht.
Infolge der weltweiten Plastikbelastung der Meere verbuchen allein der globale Tourismussektor, die Fischerei und die Schifffahrt jährlich Kosten und Einnahmeausfälle in einer Gesamthöhe von mindestens 13 Milliarden US-Dollar.
world ocean review 7
Unsere Kooperationspartner für Lösungen aus der Plastikfalle
Titelfoto: Lucas Schmitz, Ozeanograf,Tauchlehrer und Vorsitzender von Sana Mare symbolisiert die „Plastikflut“.