Meeresschutzgebiete (Marine Protected Areas/MPAs) sind entscheidend für den Erhalt der Artenvielfalt in den Ozeanen. Sie sind entscheidend für die Regeneration erschöpfter Fischbestände und die Dämpfung der Folgen der Klimakrise.
Im UN-Nachhaltigkeitsziel 14.5 hatte sich die Weltgemeinschaft 2015 verpflichtet, bis 2020 mindestens zehn Prozent der Meeresfläche unter Schutz zu stellen. Dieses Ziel wurde mit ca. 7 % klar verfehlt.
Fatal ist, dass viele der zu wenigen Meeresschutzgebiete reine „paper parks“ sind. Sie existieren nur auf dem Papier.
Das trifft auch auf fast alle deutschen Meeresschutzgebiete zu. Hier ist, wie auch in anderen MPAs, sogar die mit katastrophalen Folgen für die Meeresumwelt und extrem hohen CO₂-Emissionen verbundene Grundschleppnetzfischerei erlaubt.
Wir fördern die Einrichtung mariner Schutzgebiete – MPAs und LMMAs

Insel Malapsacua, Philippinen:
Einrichtung einer Locally Managed Marine Area (LMMA)
mit People and the Sea

Kvarner Bucht, Kroatien:
mpa4Kvarner
mit MareMundi
Spitzenreiter Palau
Der Inselstaat Palau im Pazifischen Ozean führte im Januar 2020 die Weltrangliste mit dem größten Anteil vollständig oder stark geschützter Meeresschutzgebiete an. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte das kleine Palau 78 % (477.463 km2) der Meeresflächen seiner Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) – mehr als die Fläche Kaliforniens – unter strengen Schutz gestellt. Hier sind Fischerei und jede Art der Rohstoffförderung verboten.
Schlusslicht Deutschland
Zum Vergleich: Deutschland hat ca. 45 % der Flächen seiner Küstenmeere und seiner AWZ als Naturschutzgebiete oder Natura-2000-Gebiete unter Schutz gestellt (in der Nordsee ca. 43 % und in der Ostsee ca. 51 %). Diese Gebiete sind allerdings fast durchweg „paper parks“, bleiben für den Meeresschutz weitgehend wirkungslos.
Selbst in den Kernzonen des Nationalparks und UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer ist eine eingeschränkte wirtschaftliche Nutzung (Ölförderung, Tourismus, Grundschleppnetzfischerei mit Baumkurren, u.a.) zulässig. Lediglich im schleswig-holsteinischen Teil des Nationalparks ist auf einer Fläche von etwa 3 % jegliche Ressourcennutzung (auch die Fischerei) verboten.
Es wundert wenig, dass ausgerechnet im Schweinswal-Schutzgebiet vor Sylt besonders hohe Verluste (jährlicher Rückgang um 3,8 Prozent) auftreten.
Die Schweinswal-Population in der zentralen Ostsee droht auszusterben. Das gleiche Schicksal steht auch den Hai- und Rochenarten in Nord- und Ostsee, mit Ausnahme des Katzenhais, bevor.
Wie es besser geht, macht unter anderem Großbritannien vor. Die Briten verboten im Sommer 2022 in vier Meeresschutzgebieten vor ihrer Küste die bodenberührende Fischerei. Darunter auch im 12.000 km2 großen britischen Teil der 18.000 km2 umfassenden Doggerbank, einem artenreichen Sandbank-Lebensraum in der Nordsee.
Im wesentlich kleineren deutschen Meeresschutzgebiet (NSG) Doggerbank ist die Grundschleppnetzfischerei dagegen weiterhin erlaubt.