Den in der Tiefsee lebenden Schwarzen Degenfisch (Aphanopus carbo) – auch Schwarzer Strumpfbandfisch – nennt man auf Madeira „Espada preta“, portugiesisch für „schwarzes Schwert“ oder „schwarzer Degen“. Es handelt sich um einen beliebten Speisefisch. Die schwarze Farbe stammt allerdings von der schnellen und tödlichen Druckveränderung nach dem Fang, während des Einholens des Fischereigeräts. In ihrem natürlichen Lebensraum sind diese Raubfische kupferfarben bis violett. Sie sind muränenartig gebaut. Allerdings ist ihre Schwanzflosse im Vergleich zum Rest des Körpers winzig. Ihr Kopf ist lang und spitz. Im Maul sitzen zahlreiche große Reißzähne.

Inhaltsverzeichnis
Systematik
Schwarze Degenfische gehören zur makrelenartigen Raubfischfamilie der Haarschwänze (Trichiuridae) in der Ordnung Barschartige.
Lebensraum und Verbreitung
Der Lebensraum erstreckt sich im Atlantik von der Ostküste Grönlands über Island bis hinunter zu den Kanarischen Inseln. Meist leben sie in Wassertiefen von 700 bis 1.300 m, sind aber auch Tiefen von 200 und 2.300 m finden.
Wie hoch ist der Bestand?
Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN ist die Art mit „least concern“ (ungefährdet) gelistet. Einschätzungen zur Populationsgröße und -entwicklung sind wegen fehlender Daten nicht möglich.
Artensteckbrief Schwarzer Degenfisch
Normalerweise erreichen sie eine Länge von 80 cm, können allerdings auch bis 151 cm groß werden.
Ihre Lebenserwartung soll zwischen 7 und 14 Jahren, manchmal auch bis zu 15 Jahren, liegen.
Schwarze Degenfische dürften hauptsächlich von größeren Raubfischen wie Tiefseehaien und tief tauchenden Meeressäugern erbeutet werden.
Fortpflanzung, Entwicklung und Verhalten
Ihre Geschlechtsreife erreichen Schwarze Degenfische mit 80 cm Körpergröße. Ansonsten ist über den Lebenszyklus dieser Tiefseefische nur wenig bekannt. Sie vermehren sich nur langsam. Zur nächtlichen Jagd und zur Eiablage schwimmen sie vertikal wandernd in mittlere Wassertiefen. Dort jagen sie kleinere Tiefseefische, Tintenfische, Krebse und Aale. Die Larven ernähren sich dagegen von Plankton. Daher leben sie an der Wasseroberfläche.
Gefahren
Tiefseelangleinenfischerei
Schwarze Degenfische stehen unter hohem Fischereidruck. Die Art leidet unter Überfischung durch Tiefseelangleinenfischerei und Beifängen in der Schleppnetzfischerei. Im nördlichen Teil des Verbreitungsgebiets werden vornehmlich kleine, nicht geschlechtsreife Exemplare gefangen.
Im November 2020 machte die EU-Kommission einen Vorschlag zur Eingrenzung der zulässigen Gesamtfangmengen (total allowable catch/TAC) für Schwarze Degenfische für 2021–2022 im Golf von Biskaya, portugiesischen Gewässern und den Azoren. Sie blieb damit allerdings hinter den ICES-Empfehlungen (International Council for the Exploration of the Sea) zurück.
Meeresverschmutzung
Schwarze Degenfische können erheblich mit Schwermetallen (u. a. Kadmium und Blei) kontaminiert sein. Besonders vor der kontinentalen Küste Portugals, auf den Azoren und Madeira treten, wie bei vielen Raubfischen, erhebliche Belastungen mit dem hochgiftigen Methylquecksilber auf. Deshalb wurde der Bevölkerung auf Madeira empfohlen, den Verzehr einzuschränken.
Autor: Ulrich Karlowski
Titelfoto: R. Mintern – Report on the deep-sea fishes collected by H.M.S. Challenger during the years 1873-1876 Günther, Albert C. L. G. (Albert Carl Ludwig Gotthilf), 1830-1914, Gemeinfrei
Weiterführende Informationen
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