5 Minuten
Heute präsentieren 102 Umweltschutzorganisationen, darunter die Deutsche Stiftung Meeresschutz (DSM), Seas At Risk und die Surfrider Foundation Europe das „Blaue Manifest – Blue Manifesto – The Roadmap to a Healthy Ocean in 2030“. Der Rettungsplan für gesunde Meere beschreibt konkrete Maßnahmen. Nur wenn diese innerhalb von 10 Jahren umgesetzt werden, werde die zunehmende Zerstörung und Verschmutzung der Meere und Küsten umzukehren sein.
Die Organisationen fordern unter anderem:
- Mindestens 30 % der Meere unter hohem und höchstem Schutz bis 2030
- Umstieg auf nachhaltige Fischerei und Aquakultur
- Die Verschmutzung der Meere stoppen
- Renaturierungsmaßnahmen, um gesunde marine Ökosysteme wiederherzustellen
- Keine neuen Genehmigungen mehr für Offshore-Öl- und -Gasförderungen
- Moratorium für Tiefseebergbau
Meeresökosysteme weltweit in Gefahr
Die düstere Lage aller Meeresökosysteme betonen auch die jüngsten Berichte des Weltklimarats (IPCC) und des Weltbiodiversitätsrat (IPBES) der UNO. Es besteht dringender Handlungsbedarf. Und Europa muss sich endlich dieser Herausforderung stellen. Und zwar in führender Position.

Zerstörerische Fischereimethoden und die anhaltende Verschmutzung der Meere müssen ein Ende haben. Quelle: Seas At Risk
Daher fordern die Umweltorganisationen im „Blauen Manifest – Blue Manifesto“ nun von der Europäischen Kommission, den Schutz der Meere als wesentliches Element in den Klima- und Biodiversitätsstrategien der EU zu verankern. Dabei sollte man der im „Blauen Manifest – Blue Manifesto“ dargelegten Roadmap folgen. Gemeinsam ruft man die Entscheidungsträger in der EU auf, Meeresschutz ganz oben auf die politische Agenda zu bringen. Damit gesunde Ozeane endlich Realität werden.
Die Meere sind das Lebenserhaltungssystem der Erde
Den Organisationen geht es insbesondere darum, zerstörerischen Fischereimethoden Einhalt zu gebieten. „Überfischung, illegale Fischerei (IUU), Shark Finning sowie der anhaltende Beifang von Walen, Delfinen, Seevögeln und Meeresschildkröten sind keine Kavaliersdelikte. Man darf sie nicht länger tolerieren. Damit unsere Ozeane und damit das Leben auf diesem Planeten eine Chance hat, müssen in den nächsten 10 Jahren fundamentale Veränderungen stattfinden“, erklärt Ulrich Karlowski, Diplom-Biologe der DSM.
„Die Meere bedecken 70 % der Oberfläche unseres Planeten, puffern den Klimawandel und liefern Sauerstoff. Damit sie ihre lebenswichtigen Funktionen weiter erfüllen können, müssen sie gesund und voller Leben sein. Das gemeinsame Blue Manifesto ist die blaue Antwort auf den European Green Deal“, sagt Monica Verbeek, Geschäftsführerin von Seas At Risk.
Das blaue Manifest: Fahrplan für leisere und saubere europäische Gewässer
Das „Blaue Manifest – Blue Manifesto“ sieht zudem einen Fahrplan für leisere und saubere europäische Gewässer vor. „Menschliche Aktivitäten zu Wasser und zu Land ziehen die Meere massiv in Mitleidenschaft. Sichtbare und unsichtbare Verschmutzung, wie Plastik, Schadstoffe, Öl oder Lärm, beschädigen die Widerstandskraft der Ozeane ebenso wie die Gesundheit und das Wohlergehen von Millionen Menschen. Die EU muss konkrete Maßnahmen für saubere und gesunde Meere umsetzen“, fordert Antidia Citores, Sprecherin der Surfrider Foundation Europe.
„Blaue Manifest – Blue Manifesto“ fordert Netzwerk von Meeresschutzgebieten
Kern der Forderungen ist ein Netzwerk von Meeresschutzgebieten. Dieses soll mindestens 30 % der Meeresfläche umfassen. Gleichzeitig sollen die übrigen 70 % nur noch nachhaltig genutzt werden. Dazu sind sowohl eine langfristige Finanzierung als auch wirksame und nachhaltige Managementpläne notwendig. Diese Vision müsse die EU nun durch wirksame Politik in die Tat umsetzen.
Das Blaue Manifest – Rettungsplan für die Meere zum Download:
Weiterführende Informationen
- Der Sonderbericht des Weltklimarats „Special Report on the Ocean and Cryosphere in a Changing Climate“ analysiert die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels auf die Meere und die Folgen.
- Der Bericht des Weltbiodiversitätsrats „Global Assessment Report on Biodiversity and Ecosystem Services“ zeigt, dass der Biodiversitätsverlust weltweit in einem alarmierenden Tempo zunimmt, natürliche Lebensräume bedrohlich schwinden und die Aussterberaten steigen.
- „Blaue Kohlenstoffökosysteme“ erhalten: Seegras speichert viel Zucker im Meeresboden
- UN-Nachhaltigkeitsziel 14 „Leben unter Wasser“
- UN-Welttag der Meere
- Fischereisubventionen
- Aquakultur ist keine Lösung
- 15. Vertragsstaatenkonferenz (COP15) des UN-Übereinkommens zur biologischen Vielfalt
- UN-Vertrag zum Schutz der Hohen See
- Vorerst kein Tiefseebergbau auf der Hohen See