Am 24. Juli ist der globale Erdüberlastungstag (Earth Overshoot Day) 2025. Im vergangenen Jahr war es der 1. August, im Jahr 2023 der 2. August. Mit Erreichen des Überlastungstags sind die natürlichen Ressourcen, die der Planet (oder ein Land) innerhalb eines Jahres erzeugen und regenerieren kann, theoretisch verbraucht. Dass ein globaler Erdüberlastungstag mit dem Ende des Jahres zusammenfiel, war zuletzt 1970 der Fall. Der deutsche Erdüberlastungstag war 2025 bereits am 3. Mai. Berechnet werden die Daten des Earth Overshoot vom „Global Footprint Network“.
Die Menschheit verbraucht 1,8 Erden
Der Earth Overshoot Day soll die ökologischen Grenzen unseres Umgangs mit den natürlichen Ressourcen unseres Planeten verdeutlichen. Mit Erreichen eines Overshoot-Datums lebt man demnach auf Pump. Ab dann werden rein rechnerisch die natürlichen Ressourcen übernutzt.
-
Die Menschheit hat mehr CO₂ in die Atmosphäre emittiert, als natürliche CO₂-Speichersysteme (Wälder, Moore, Seegraswiesen, Kelpwälder, Mangrovenwälder, Salzwiesen) in einem Jahr absorbieren können.
-
Von allen natürlichen Ressourcen wie Nahrung aus dem Meer, Bäumen oder Wasser hat die Menschheit mehr verbraucht und geerntet, als der Planet in derselben Zeit nachliefern konnte.
Das frühe Datum des Erdüberlastungstag erinnert auch daran, dass die seit über einem halben Jahrhundert anhaltende Übernutzung natürlicher Ressourcen, der sogenannte Overshoot, mittlerweile unübersehbare Folgen hat. Würden alle Länder derart viele natürliche Ressourcen verbrauchen und Klimagase erzeugen wie Deutschland, bräuchte die Menschheit knapp drei Erden.
„Mit unserem Konsum treiben wir den Raubbau auf Kosten der Artenvielfalt und nachfolgender Generationen voran. Für unseren Wohlstand zahlt besonders der Globale Süden einen hohen Tribut. Nur wenn notwendige Investitionen in die Erholung der Wirtschaft konsequent an Nachhaltigkeit, Menschenrechten und Umweltstandards gekoppelt werden, können wir den Erdüberlastungstag weiter in Richtung ausgleichende Nutzung verschieben“, sagt Ulrich Karlowski, Biologe der Deutschen Stiftung Meeresschutz. „Die Ressourcen unseres Planeten sind endlich. Unsere Möglichkeiten, etwas zu tun, nicht. Jeder Einzelne kann nachhaltig, enkeltauglich und klimafreundlich handeln“.
Detaillierte Informationen zur Berechnung des Earth Overshoot Day findet man beim Global Footprint Network: mit Ländervergleichen und Pro-Kopf-Werten zum ökologischen Fußabdruck.
Kritik am Konzept des Earth Overshoot Day
Gleichwohl: Die Berechnungen des Global Footprint Network sind nicht unumstritten. Alternative Studien kommen zu dem Ergebnis, dass es einen Erdüberlastungstag nicht gibt. Was auch immer stimmen mag, nicht wegzudiskutieren sind das sechste Massenaussterben, die Klimakatastrophe mit ihren verheerenden Folgen, die massive Verschmutzung und Überfischung der Weltmeere.
Update: überarbeiteter und mit neuem Datum veröffentlichter Beitrag
Titelfoto: pexels
Weiterführende Informationen
- Fischer fordern Aufhebung des EU‑Verbots für Tiefseefischerei in vulnerablen marinen Ökosystemen
- Was bedeuten Ökozid-Gesetz und Rechte der Natur für den Schutz der Ozeane?
- UN-Nachhaltigkeitsziel 14
- UN-Welttag der Meere
- UN-Vertrag zum Schutz der Hohen See
- Biodiversitätskrise – Artensterben
- Klimakatastrophe
- Problemzone industrielle Fischerei
- Die Verschmutzung der Meere
- Tiefseebergbau – Die Tiefsee
- Grundschleppnetzfischerei
- Aquakultur
- Die Zerstörung der Doggerbank



