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Am 1. August ist der globale Erdüberlastungstag (Earth Overshoot Day) 2024. Damit fällt er in diesem Jahr einen Tag früher als im Vorjahr und 4 Tage später als im Jahr 2022 aus. Der deutsche Erdüberlastungstag dagegen war bereits am 2. Mai. Mit Erreichen eines Überlastungstags sind die natürlichen Ressourcen, die ein Land oder der Planet innerhalb eines Jahres erzeugen und regenerieren kann, theoretisch verbraucht. Dass ein globaler Erdüberlastungstag mit dem Ende des Jahres zusammenfiel, war zuletzt 1970 der Fall. Berechnet werden die Daten des Earth Overshoot vom „Global Footprint Network“.
Die Menschheit verbraucht über 1,7 Erden
Der Earth Overshoot Day soll die ökologischen Grenzen unseres Umgangs mit den natürlichen Ressourcen unseres Planeten verdeutlichen. Mit Erreichen eines Overshoot-Datums lebt man demnach auf Pump. Ab dann werden rein rechnerisch die natürlichen Ressourcen übernutzt.
Mit anderen Worten wurde bis zum Erreichen des Overshoot-Datums u. a.:
- Mehr CO₂ in die Atmosphäre emittiert, als natürliche CO₂-Speichersysteme (Wälder, Moore, Seegraswiesen, Kelpwälder, Mangrovenwälder, Salzwiesen) in einem Jahr absorbieren können.
- Von allen natürlichen Ressourcen wie Fischen, Meeressäugern, Bäumen oder Wasser mehr verbraucht und geerntet, als der Planet in derselben Zeit nachliefern konnte.
Das frühe Datum des Erdüberlastungstag erinnert auch daran, dass die seit über einem halben Jahrhundert anhaltende Übernutzung natürlicher Ressourcen, der sogenannte Overshoot, mittlerweile unübersehbare Folgen hat.
Gleichwohl, die Berechnungen des Global Footprint Network sind nicht unumstritten. Alternative Studien kommen zu dem Ergebnis, dass es einen Erdüberlastungstag nicht gibt. Was auch immer stimmen mag, nicht wegzudiskutieren sind das sechste Massenaussterben, die Klimakatastrophe mit ihren verheerenden Folgen, die massive Verschmutzung und Überfischung der Weltmeere.
„Mit unserem Konsum treiben wir den Raubbau auf Kosten der Artenvielfalt und nachfolgender Generationen voran. Für unseren Wohlstand zahlen andere Länder einen hohen Tribut. Pazifische Inselstaaten wie Kiribati drohen unterzugehen. Nur wenn notwendige Investitionen in die Erholung der Wirtschaft konsequent an Nachhaltigkeit, Menschenrechten und Umweltstandards gekoppelt werden, können wir den Erdüberlastungstag weiter in Richtung ausgleichende Nutzung verschieben“, sagt Ulrich Karlowski, Biologe der Deutschen Stiftung Meeresschutz (DSM). „Die Ressourcen unseres Planeten sind endlich. Unsere Möglichkeiten, etwas zu tun, nicht. Jeder Einzelne kann nachhaltig und zukunftsorientiert handeln.“
#MoveTheDate – den Erdüberlastungstag nach hinten schieben
Auf der Seite Earth Overshoot Day sammelt das Global Footprint Network Beiträge von Menschen auf der ganzen Welt, die unter dem Stichwort #movethedate ihren Beitrag leisten.
Detaillierte Informationen zur Berechnung des Earth Overshoot Day findet man beim Global Footprint Network: mit Ländervergleichen und Pro-Kopf-Werten zum ökologischen Fußabdruck.
Update: überarbeiteter und mit neuem Datum veröffentlichter Beitrag
Titelfoto: pexels
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