Meeresschutz-Highlights 2024

Wir haben gemeinsam mit unseren Partnern im Jahr 2024 erneut viel für den Schutz von Flora und Fauna der Meere erreicht, trotz aller bekannten und neu hinzugekommenen Krisen. Hier sind die Höhepunkte unserer Arbeit für den Meeres-, Arten- und Klimaschutz. Wir freuen uns, dass unser gemeinsamer Einsatz für die Meere mehrfach mit Auszeichnungen gewürdigt wurde und wir zwei neue Partner für noch mehr Meeresschutz gewinnen konnten! Wir danken allen, die uns dabei unterstützen!

Ausstellung „Kein Plastik Me(h)er“ auf der Rickmer Rickmers

Der Kampf gegen die Plastik-Vermüllung der Meere gehört seit vielen Jahren zu unseren Schwerpunkten. Dazu kooperieren wir aktuell mit vier Partnerorganisationen in globalen Müll-Hotspots wie dem Mittelmeer, in Indonesien oder Zentral- und Ostafrika.

Gemeinsam mit unseren Partnern von Sana Mare kreierten wir auf Einladung der Rickmer Rickmers – Hamburgs schwimmendem Wahrzeichen – die Sonderausstellung „Kein Plastik Me(h)er“. Die Ausstellung auf dem bei den Landungsbrücken liegenden Museumsschiff lief vom 16. April bis zum 21. Mai. Im Anschluss war sie noch für mehrere Wochen im Einkaufszentrum Hamburger Hof und ab der letzten Augustwoche bis Anfang Oktober in einer Einkaufspassage in Pinneberg zu sehen.

Unsere RollUps der Sonderausstellung „Kein Plastik Me(h)er“ auf der Rickmer Rickmers.

Renaturierung und Schutz von Lebensräumen

Seegraswiesen

Die Bedeutung von Seegraswiesen und anderen natürlichen CO₂-Speichersystemen und Biodiversitäts-Hotspots findet zunehmend Aufmerksamkeit. Jetzt auch in Deutschland. Das ist auch mehr als überfällig, denn ohne diese naturbasierten Lösungen werden wir weder die Klima- noch die marine Biodiversitätskrise oder Küstenerosion und Versauerung der Meere in den Griff bekommen können.

Seegraswiesen sind das potenteste natürliche CO₂-Speichersystem und als Lebensraum unersetzlich für die marine Artenvielfalt.

Renaturierung von Seegraswiesen und Steinriffen in der Flensburger Förde,
mit Mission Förde

Etablierung selbstverwalteter Schutzzonen für Seegraswiesen, mit people and the sea

Renaturierung von Seegraswiesen im Mittelmeer: Projekt „Die Meeresgärtner“
mit Project Manaia

NEU: Projekt Meeresschutzgebiet in der Kvarner Bucht

Seit Beginn des Jahres 2024 haben wir einen weiteren neuen Kooperationspartner: MareMundi – Save our seas aus Österreich. Wir unterstützen die Organisation bei dem anspruchsvollen Projekt „mpa4Kvarner“ zur Einrichtung eines Meeresschutzgebiets in der Kvarner Bucht in der kroatischen Nordadria.

Das Schutzgebiet ist vorgesehen zwischen den Inseln Cres und Krk, mit zwei fischereifreien Zonen. 

Einrichtung einer Locally Managed Marine Area (LMMA)

People and the sea haben gemeinsam mit lokalen Kleinfischern die Voraussetzungen für die Ausweisung eines etwa fünf Hektar großen Locally Managed Marine Area Schutzgebiets (LMMA) nördlich der Insel Malapascua (Philippinen) geschaffen.

Meeresschildkröten

Mit unseren Partnern von der Turtle Foundation sorgen wir auf den Kapverdischen Inseln und in Indonesien (Mentawai-Archipel, Westsumatra) für besseren Schutz für vier der sieben Meeresschildkrötenarten.

Boa Vista, Kapverden

Die Kapverdischen Inseln im Atlantik sind nach Oman und Florida der drittgrößte Nistplatz der Unechten Karettschildkröte. Einheimische Ranger patrouillieren mit ihren speziell ausgebildeten Artenschutzhunden sowie mit Nachtsichtdrohnen die Niststrände. Auf diese Weise konnte die Wilderei erfolgreich eingedämmt werden! Diese kontinuierlichen Maßnahmen tragen dazu bei, die Nistplätze der Schildkröten zu sichern und ihre Population zu schützen.

*Basierend auf vorläufigen Daten der Nistsaison 2024.

Die Ranger des Meeresschildkröten Schutzprojekts auf Boa Vista mit drei Artenschutzhunden und einer Nachtsichtdrohne.
© Turtle Foundation

Insel Sipora, Westsumatra (Indonesien)

Zum Schutz der Nester gibt es auf der Insel Sipora eine Aufzuchtstation. Zudem werden die Niststrände von vier verschiedenen Meeresschildkrötenarten durch einheimische Ranger geschützt. Der Schwerpunkt der Projektarbeiten liegt dabei auf der größten Schildkrötenart, der mysteriösen Lederschildkröte.

Für saubere Meere: Schwimmende Müllabfuhr und Programm „plastikfreie Schulen“, Indonesien

In diesem Jahr unterstützen wir im nunmehr zweiten Jahr das Programm „plastikfreie Schulen“ von BandaSEA auf den indonesischen Bandainseln. Es beinhaltet eine weitreichende Transformation des Schulalltags. So lernen Kinder und Lehrer unter anderem, kein Einwegplastik mehr im Schulalltag in den Klassen und der Schulkantine zu verwenden.

Diese Umweltbildungsmaßnahmen flankieren die konkreten Aktivitäten für saubere Meere: Seit Mitte 2021 pendelt das maßgeblich von uns finanzierte erste Müllschiff Indonesiens, die „Tirta Intan“ (Diamantwasser), zwischen den Banda-Inseln in der Bandasee. Ihr Auftrag: Plastikmüll zum Recycling bringen. Und davon so viel wie möglich. Bewohner der Insel-Dörfer sammeln die für die Meeresumwelt so gefährlichen Zivilisationsabfälle an Stränden, Flüssen und im Land. Den sortierten und geschredderten Plastikabfall bringt das Müllschiff dann zu einer Recyclinganlage nach Surabaya auf Java.

Kinder einer Grundschule auf Banda Besar bei der Einführungsveranstaltung des Plastik-frei Programms.
Grundschule auf Banda Besar bei der Einführungsveranstaltung des Programms „plastikfreie Schulen“. Man sieht, dass viele Kinder noch Trinkpäckchen mit Strohhalmen benutzen.

Rochenprojekt: NEU – Patenschaft für einen Fidschi-Rochen

Seit vielen Jahren unterstützen wir die Meereswissenschaftlerin Dr. Kerstin Glaus bei ihrer Arbeit auf den Fidschi-Inseln. Sie erforscht dort die weitgehend unbekannte Artenvielfalt von Haien und Rochen und setzt sich für den verbesserten Schutz dieser bedrohten Knorpelfische ein.

Im Oktober 2024 starteten wir mit Kerstin Glaus das Projekt „Seltene und unbekannte Rochen der Fidschi-Inseln“, mit dem wir mehr über Vielfalt und Häufigkeit der bei Fidschi lebenden Rochen erfahren wollen. Diese Informationen sind entscheidend für einen besseren Schutz der gefährdeten Knorpelfische. Und hierbei können wir etwas Besonderes anbieten: eine Patenschaft für „Lewa“, einen weiblichen Ozeanien-Fächerrochen. Lewa kann man gut an einem blauen Punkt unterhalb des linken Auges und an den ein L bildenden Punkten an der linken Körperseite erkennen. 

Gerettete Seehundwelpen im Robbenzentrum Föhr

Seit einigen Jahren sinkt die Zahl der Seehunde im deutschen Wattenmeer. Behördlicherseits hält man sich zu möglichen Ursachen bedeckt. Dabei liegen die Hintergründe für den Rückgang der kleinen Meeresjäger auf der Hand: Überfischung, Meeresverschmutzung durch Ewigkeitsgifte, Vermüllung mit Kunststoffabfällen und Störungen durch Übertourismus selbst im Nationalpark. Seehunde haben es schwer.

Aufgrund dieser Entwicklung haben unsere Partner vom Robbenzentrum Föhr auch 2024 alle Hände voll zu tun. Denn die Anzahl der Seehunde, die erschöpft, allein gelassen, krank oder verletzt sind, nimmt immer mehr zu.

Endlich geschafft: das EU-Renaturierungsgesetz

Zum Schluss stand alles plötzlich auf des Messers Schneide: die Verabschiedung des Gesetzes zur Wiederherstellung zerstörter und geschädigter Ökosysteme oder Nature Restoration Law (NRL). Schließlich machte eine mutige Ministerin aus Österreich den Unterschied. Sie stimmte am 18. August für die Natur und gegen ihre eigene Regierung!

Auszeichnungen

boot dive award 2024, Kategorie Klimaschutz

Boot dive award 2024 für unser Projekt Die Meeresgärtner.
Foto: Messe Düsseldorf / ctillmann

Am 26. Januar 2024 wurde der 2. Dive Award der boot Düsseldorf mit großer Beteiligung der Tauchcommunity verliehen.

Mit den Stimmen der Jury sowie der Stimme aus dem Public Voting erhielten wir mit dem Projekt „Die Meeresgärtner“ den mit 3.000 € dotierten Preis in der Kategorie climate (Klimaschutz).

UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen

Im August 2024 wurden zwei von uns unterstützte Projekte von der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen ausgezeichnet. Die UN-Dekade wertet sie als „hervorragende Beispiele“. Sie leisten besonders positive Beiträge zur Erhaltung und Wiederherstellung von Ökosystemen der Meere und Küsten und ihrer biologischen Vielfalt.

Auszeichnung für „Die Meeresgärtner“ als hervorragendes Beispiel durch die UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen.

Ocean Heroes Award 2024 für Iris Ziegler

Auf der Tauch- und Reisemesse InterDive 2024 in Friedrichshafen zeichnete die Meeresschutzorganisation Ocean Heroes am 28. September unter der Patenschaft von SSI International, dem Magazin TAUCHEN und dem Infoportal Taucher.net sieben ganz besondere Menschen aus.

Einen Ocean Heroes Award für beispielhafte Lebensleistungen im Meeresschutz erhielten Iris Ziegler, Christine Gstöttner und Christine Staacks. Die Hai- und Fischereiexpertin Dr. Iris Ziegler ergänzt seit Juni 2024 unser Team. Sie mischt sich auf politischer Ebene ein und kämpft für mehr Schutz von Haien und für nachhaltige Fischfangmethoden in der EU und den internationalen Fischereikommissionen.

Foto: Ganz links: Gerhard Wegner, Gründer und Präsident von OCEAN HEROES. Die Ocean Heroes 2024: Iris Ziegler, Robert Marc Lehmann, Kurt Amsler, Herbert und Gabriela Futterknecht (v.l.n.r.).

Titelfoto: Solitärdelfin DELLE vor Travemünde von Kirsten Bruns