3 Minuten
Die Nordwestatlantische Fischereiorganisation (NAFO/Northwest Atlantic Fisheries Organization) ist eine von 11 regionalen Organisationen für das Fischereimanagement (Regional fisheries management organisations/RFMOs), die Fischbestände nach Gebieten bewirtschaften. Gründungsjahr der NAFO war 1979. Zu den 13 Vertragsstaaten gehören u. a. Kanada, die USA, Russland, die Ukraine, Dänemark (für Grönland und die Färöer), Island, Japan sowie die EU.
Inhaltsverzeichnis
Langfristige und nachhaltige Nutzung von Fischbeständen
Ziel der NAFO-Vertragsstaaten ist die langfristige Erhaltung und nachhaltige Nutzung der Fischereiressourcen im Übereinkommensbereich. Dabei soll auch der Schutz der marinen Ökosysteme, in denen diese Ressourcen vorkommen, sichergestellt werden.
Zuständigkeitsbereich der NAFO
Die Nordwestatlantische Fischereiorganisation ist für das Management der meisten Fischereiressourcen im Nordwestatlantik (FAO-Fanggebiet 21) verantwortlich. Ihr Zuständigkeitsbereich erstreckt sich auf internationale Gewässer (Hohe See) zwischen dem 42. und 59. Breitengrad westlicher Länge und nördlich des 35. Längengrades. Hiervon ausgenommen sind lediglich Arten, die in den Managementbereich anderer Fischereiorganisationen fallen: Lachs (NASCO), Thunfische und Marline (ICCAT), Wale (NAMMCO) sowie sesshafte Arten wie Muscheln.
Damit deckt sie einen großen Teil des Atlantischen Ozeans ab. Einschließlich der 200-Meilen-Zonen von Kanada, Grönland, St. Pierre et Miquelon und den USA. Ihr Zuständigkeitsbereich umfasst 6.551.289 km2.
Bewirtschaftungsbereich des Abkommens
Der NAFO-Bewirtschaftungsbereich (regulatory area) gilt für Gebiete der Hohen See und Gebiete, wo sich diese mit der AWZ (Ausschließliche Wirtschaftszonen der Küstenstaaten) überlappen. Dieser Regelungsbereich (NAFO’s Regulatory Area/NRA) umfasst 2.707.895 km2.
© Northwest Atlantic Fisheries Organization
NAFO sperrt Tiefsee-Lebensräume für Tiefseefischerei
Auf ihrer 43. Jahrestagung sperrte die NAFO auf Vorschlag der USA und Kanadas im September 2021 zahlreiche Seeberge und andere Tiefsee-Ökosysteme auf der Hohen See oberhalb von 4.000 Metern Tiefe im Nordwestatlantik für die Grundschleppnetzfischerei.
Die Verbotszonen umfassen ein Gebiet von rund 100.000 km2. Sie befinden sich entlang der Neufundlandbank (Grand Banks) und der Flämischen Kappe (Flemish Cap) außerhalb kanadischer Hoheitsgewässer vor Neufundland. Hier gibt es vor allem Tiefseekorallen, Schwämme, Seefedern und andere Tiefseearten.
Zwar hatte der NAFO-Wissenschaftsrat sogar weiter gehende Schritte empfohlen. Doch konnte sich ein Vorschlag, noch größere Areale zu sperren sowie auch Tiefsee-Ökosysteme, die von Moostierchen und Seescheiden dominiert werden, nicht durchsetzen. „Nichtsdestotrotz ist die Sperrung großer Gebiete im Nordwestatlantik für die zerstörerische Tiefseefischerei entscheidend für den Fortbestand dieser sensiblen und artenreichen Tiefseelebensräume“, meint der Biologe Ulrich Karlowski von der Deutschen Stiftung Meeresschutz (DSM).
Initiative: Equal access principles
Wir unterstützen die Initiative von principles.fish für einen gleichberechtigten Zugang zu den globalen, regionalen Fischereiorganisationen (RFMOs):