Stop Finning EU – Stellungnahme der EU-Kommission

5 Minuten

Mit Spannung hatten alle Unterstützer*innen der EU-Bürgerinitiative „Stop Finning – Stop the Trade“ auf Nachricht von der EU-Kommission gewartet. Am 5. Juli war es dann so weit: Endlich verkündete die EU-Kommission ihre Antwort auf unsere Forderung nach einem Handelsverbot für Haifischflossen in der EU. „Die Entscheidung ist typisch für die EU, weder Fisch noch Fleisch“, sagt Ulrich Karlowski, Biologe der Deutschen Stiftung Meeresschutz. Immerhin kündigt die Kommission an, bis spätestens Ende 2023 eine Folgenabschätzung zu den ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen eines Handelsverbots für Haiflossen beginnen zu wollen. Das bräuchte es nach Meinung vieler Hai- und Meeresschützer nicht. Zu eindeutig und überkritisch ist die Überlebenssituation zahlloser Hai- und Rochenarten. Zudem liegen der Kommission dazu alle Fakten bereits vor.

„Positiv ist in jedem Fall, dass die Kommission die Bedeutung der Haie und ihres Schutzes anerkennt“, erklärt Karlowski. „Gesetze lassen sich zwar meist nicht über Nacht ändern. Dennoch ist die Hinhaltetaktik enttäuschend“. Die Organisatoren von Stop Finning – Stop the Trade sind jedoch zuversichtlich, dass das Ergebnis der Bewertung zeigen wird, dass es keine Alternative zu einem rechtsverbindlichen Handelsverbot für Haiflossen in Europa gibt.

Stop Finning EU für ein Haiflossen-Handelsverbot in Europa

Wir unterstützten die EU-Bürgerinitiative seit ihrem Start am 1. Februar 2020 tatkräftig und freuen uns sehr, dass es sich gelohnt hat. Denn Stop Finning – Stop the Trade motivierte 1.119.996 Menschen aus der EU, ihre Stimme für besseren Haischutz abzugeben.

Endspurt der EU-Bürgerinitiative Stop Finning EU.

Die EU-Bürgerinitiative stand unter Federführung von Stop Finning EU. Mehr als 100 Umwelt- und Meeresschutzorganisationen und viele Prominente zählen zu den Unterstützern. Darunter Meeresbiologe und Tierfilmer Robert Marc Lehmann oder der bekannte Naturfilmer Hugo Clement aus Frankreich. Auch Sportler wie Tennisspieler Dominic Thiem und Nationalspieler Kai Havertz machten sich für die Haie stark.

Die EU-Bürgerinitiative Stop Finning EU endete nach zwei Jahren Dauer am 31. Januar 2022. Erst ganz zum Ende der Zeichnungsfrist war klar, dass die Initiative die notwendige Zielmarke von 1 Million Stimmen übertroffen hatte. Bei 1.202.122 abgegebenen Stimmen hätte es aber noch knapp werden können. Denn erfahrungsgemäß fallen während der Gültigkeitsprüfung 15 bis 20 Prozent der abgegebenen Stimmen aus der Wertung.

Als Nächstes folgte Anfang 2023 eine Anhörung von Vertretern der Initiative Stop Finning EU im EU-Parlament. Hierbei bestand für die EU-Kommission eine Anhörungspflicht. Daran anschließend hatte die Kommission drei Monate lang Zeit, um eine Antwort über das weitere Vorgehen zu geben. Dies konnte im besten Fall zu einer Annahme des Vorschlags von Stop Finning EU und einer Gesetzesänderung führen.

Allerdings kann die Kommission eine EU-Bürgerinitiative auch ablehnen, sofern sie Gründe dafür erläutert.

Schlüsselrolle der EU

Stop Finning: Der Haiflossen-Handel ist in Großbritannien bereits verboten.
Foto: M. Kilarski

Die EU nimmt eine Schlüsselrolle im globalen Handel mit Hai- und Rochenprodukten ein. Shark Finning ist in der EU seit 2013 durch die sogenannte „Fins Naturally Attached“-Verordnung (Ganzkörperanlandung) verboten. Dies wird aber kaum kontrolliert. Deshalb kann niemand sagen, wie viele Haiflossen illegal angelandet werden. Und solange der Handel mit Haiflossen erlaubt ist, floriert auch die Haiflossenfischerei.

Die Europäische Bürgerinitiative

Seit 2012 können EU-Bürger*innen sich mit einer Europäischen Bürgerinitiative direkt an die Europäische Kommission wenden. Mindestens eine Million Unterschriften werden dazu benötigt. Zudem bedarf es einer Mindestanzahl in mindestens einem Viertel der EU-Staaten. In Deutschland sind das z. B. 72.000 Unterschriften. Die Abstimmung findet sowohl schriftlich als auch online statt.

Beispiele für erfolgreiche EU-Bürgerinitiativen:

Update: erweiterter und überarbeiteter Beitrag. Mit neuem Datum wieder veröffentlicht.


Airline-Kampagne: Fly Without Fins

Der kommerziellen Haifischerei bläst der Wind nicht nur mit der Bürgerinitiative Stop Finning EU, sondern auch aus ganz anderer Richtung ins Gesicht. So verkündete die Fluggesellschaft Cathay Pacific aus Hongkong bereits Mitte 2016 ein Embargo für den Transport von Haiflossen. Cathay Pacific gehört zu den weltweit größten Frachtfluggesellschaften.

Logo FLY WITHOUT FINS - Kampagne gegen den Transport von Haiflossen durch Cargo-Airlines

Fly Without Fins

Unterstütze die internationale Kampagne und hilf mit, Fluglinien davon zu überzeugen, keine Haiflossen zu transportieren.

Sterben die Haie, stirbt das Meer!

Toter Hai hängt in einem Fischernetz, Fidschi

Helfen Sie bedrohten Haien


Weiterführende Informationen

Projekt Haie in der Karibik – Curaçao

6 Minuten

Die Meeresbiologin Lisa Hübner von der Universität Groningen (Niederlande) wird den Haibestand und Artenreichtum um die Gewässer der zu den Niederlanden gehörenden Insel Curaçao in der Karibik erforschen. Dafür muss man wissen, wie der Bestand in der Vergangenheit aussah und wie er heute aussieht (Baseline). Des Weiteren müssen die Hintergründe des vermeintlichen Verschwindens der Haie vor Curaçao in der Karibik erforscht werden. Zudem will Lisa Hübner den ökologischen Wissensstand von Fischern sowie deren ökonomische Abhängigkeit vom Fischfang untersuchen.

Meeresschutz kann nur funktionieren, wenn lokale Bevölkerungsgruppen in die Maßnahmen eingebunden werden. Deshalb fördern wir die Arbeit von Lisa Hübner auf Curaçao.

Projektziel

Ziel ihrer Forschungsarbeit ist ein dringend nötiger und effektiver Meeres- und Haischutz in Curaçao in Zusammenarbeit mit den einheimischen Fischern. Eine Kombination aus tiefgreifenden, semi-strukturierten Interviews mit einheimischen Fischern und der Installation von Unterwasserkameras (Baited Remote Underwater Video Systems/BRUVS1) bilden eine ganzheitliche Basis dieses Projekts.

Hier der gekürzte Hintergrundbericht von Lisa Hübner:

„A Fisherman‘s Tale“: Wie Fischer uns helfen können, Haie zu schützen

Haie sind weitaus mehr als ikonische Geschöpfe des Meeres – ohne sie steht das marine Ökosystem auf dem Kopf. Sie bilden einen essenziellen Bestandteil der Nahrungskette. Verschwinden sie, löst das einen negativen Kaskadeneffekt auf niedrigere Trophieebenen² aus. Vor allem Korallenriffe, Seegraswiesen und die pelagische Zone sind Ökosysteme, die auf einen gesunden Bestand der Raubtiere angewiesen sind.

Viele Haiarten vom Aussterben bedroht

Umso besorgniserregender ist eine kürzlich veröffentlichte Red-List-Bewertung der Weltnaturschutzunion IUCN, die zeigt, dass 31 % aller Haiarten vom Aussterben bedroht sind. Darunter der Karibische Riffhai (Carcharhinus perezii) und der Atlantische Ammenhai (Ginglymostoma cirratum) – Arten, deren Vorkommen einst die Normalität an karibischen Riffen und Küstenökosystemen widerspiegelten. Eine weitere Studie aus dem Jahr 2020 zeigt, dass Haie von bereits 20 % aller weltweiten Korallenriffe verschwunden sind.

Ein Ammenhai ruht unter Mangroven.

Ein Ammenhai. Diese Haie sieht man in der Karibik nur noch selten. © Amanda Cotton/Ocean Image Bank

Gefahren für Haie in der Karibik

Haie werden gezielt gefischt, verenden als Beifang in den für sie verheerenden Langleinen oder Kiemennetzen oder werden selbst als Köder für den Fang anderer Arten benutzt. Durch ihr relativ langsames Wachstum und die damit zusammenhängende späte Geschlechtsreife können sie sich nur schwer von der stets wachsenden Überfischung erholen.

Fehlender Haischutz vor Curaçao

Aus diesen Gründen entstand im Jahr 2015 das sogenannte „Yarari Shark and Marine Mammal Sanctuary“ um die Gewässer der Inseln Saba und Bonaire in der Niederländischen Karibik. Meeresschutzgebiete (MPAs/Marine Protected Areas), insbesondere mehrere in Verbindung gebrachte MPAs, können die über weite Flächen wandernden Raubtiere effektiv schützen. Leider fehlen solche Schutzgebiete großflächig um die restlichen Inseln wie Curaçao, wo die Knorpelfische bis heute vollständig ungeschützt bleiben. Dabei gibt es gerade auf Curaçao anekdotische Beweise für andauernden Hai-Beifang und einen historisch viel höheren Haibestand. Bisher gibt es allerdings keine ganzheitlichen wissenschaftlichen Bewertungen der Entwicklung des Haibestandes und der Artenvielfalt für diese Region.

Projekt Haie in der Karbik: Angelandete Haie in Curacao.

Angelandete Haie in Curaçao © Van Beek et al

Haie in der Karibik vor Curaçao gestern und heute

Eine historische Baseline ist essenziell für effektives, zukünftiges Schutzmanagement, da sie als Referenzpunkt für Zielsetzungen dient. Selbstverständlich ist die komplementierende Erforschung des gegenwärtigen Bestandes hier unumgänglich. Es müssen Brücken zwischen den gewünschten, historischen und den momentan vorhandenen Beständen gebaut werden. Brücken, die sich nicht nur auf die biologischen Hintergründe, aber auch auf sozio-ökonomische Entwicklungen stützen, die zu einer vermeintlichen Reduzierung des Haivorkommens beigetragen haben. Nur so kann ein zukünftig ganzheitlicher und nachhaltiger Plan zum Schutz der Haie vor Curaçao entwickelt werden.

Haie in der Karibik vor Curacao: Darstellung der Zusammenhänge zwischen Teilzielen des Projekts.

Vereinfachte grafische Darstellung der Zusammenhänge zwischen Teilzielen des Projekts. Hier wird die Komplementierung von Teilzielen zum geschlossenen Kreislauf sichtbar. © Lisa Hübner

Hierfür soll eine Zusammenarbeit mit den Menschen entstehen, deren Lebensunterhalt nicht nur von einem gesunden Ozean abhängt, sondern deren gezieltes Handeln die Gesundheit des Ozeans bestimmt: einheimische Fischer. Ihre Erfahrungsberichte haben enormes Potenzial, zur Aufbereitung des Haibestandes beizutragen. Ein weiterer, entscheidender Vorteil der aktiven Einbeziehung von Fischern ist die enorme Stärkung des Wertschätzungsgefühls und des damit verbundenen Pflichtbewusstseins.

Projekt für Haie in der Karibik vor Curacao: Beköderte Hai Kamerafalle.
Links: Ein einheimischer Student im Interview mit einem lokalen Fischer während der Pilotstudie in Guinea-Bissau, um den historischen Haibestand zu bestimmen. Rechts: Skizze eines Baited Remote Underwater Systems (aus Watson et al., 2010), das zur Bestimmung des gegenwärtigen Haibestands eingesetzt werden soll. © Lisa Hübner

1 Baited Remote Underwater Video Systems (BRUVS) werden regelmäßig in Studien zur Bestandsbestimmung von Raubtieren eingesetzt. Haie werden durch den für sie attraktiven Köder angelockt und so von der angebrachten Kamera gefilmt. Die Filmaufnahmen werden im Nachhinein ausgewertet, um Anzahl und Artenvielfalt einer Region zu bestimmen.

2 Stellung eines Tiers oder einer Pflanze in der Nahrungskette

Foto oben: Karibischer Riffhai, © Guido Leurs


Haischutzgebiete in der Karibik

Im Juni 2016 verhängten die Regierungen der Karibik-Inseln St. Maarten und der Kaimaninseln ein Fangverbot für die kommerzielle Haifischerei in ihren Hoheitsgewässern. Gleichzeitig gaben Curaçao und Grenada bekannt, noch im Laufe des Jahres gleichfalls den kommerziellen Fang von Haien verbieten zu wollen. Damit erhöhte sich die Zahl von Haischutzgebieten zum damaligen Stand auf weltweit 17, mit einer Fläche von etwa 20 Millionen Quadratkilometern.

Die karibischen Haischutzgebiete sind Ergebnis wachsenden Engagements von Karibischen und Pazifischen Staaten. Sie wollen die Ausrottung der Haie in der Karibik verhindern. Dieses gründet sich auch auf den Ergebnissen eines internationalen Karibischen Haischutz-Symposiums. Es fand im Juni 2016 auf St. Maarten statt. An dem Treffen von Regierungsvertretern und nicht staatlichen Haischutzorganisation nahm auch der engagierte Haischützer Sir Richard Branson teil.

Sterben die Haie, stirbt das Meer!

Toter Hai hängt in einem Fischernetz, Fidschi

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Weiterführende Informationen

Ein Herz für Bullenhaie

4 Minuten

Mit unserem Projekt „Ein Herz für Bullenhaie“ wollen wir gemeinsam mit der Schweizer Meeresbiologin und Haiforscherin Dr. Kerstin Glaus junge Bullenhaie in Fidschi schützen. Denn im Rewa, dem größten Fluss auf Fidschi, gibt es für das Überleben dieser spektakulären Haiart bedeutende Kinderstuben. Zunächst geht es darum, die kleinen Haie und ihre Lebensräume aufzuspüren. Dies geschieht mit einer cleveren, nicht invasiven Untersuchungsmethode: der Analyse von Umwelt-DNA (eDNA). Parallel dazu arbeitet Kerstin Glaus auch für unser Projekt „Ein Herz für Geigenrochen„.

Neues Schutzprojekt

Es ist bereits unser zweites Haischutzprojekt mit Kerstin Glaus auf Fidschi. Diesmal gilt es herauszufinden, ob und wenn ja wo, im Fluss Rewa Junghaie, die das erste Lebensjahr noch nicht vollendet haben (young of the year/YOY), und ältere Jungtiere leben. Im Anschluss sollen daraus Konzepte für eine bessere Umsetzung bereits bestehender und eventuell neue Schutzmaßnahmen entstehen.

eDNA-Analyse

Bei dem Projekt kommt eine clevere, nicht invasive und relativ neue Methode zum Einsatz: die Analyse von Umwelt-DNA (eDNA). Sie basiert auf der Gewinnung von genetischem Material. Denn jeder Organismus hinterlässt genetische Spuren (DNA) in seiner natürlichen Umgebung. Auf diese Weise lässt sich das Vorkommen selbst seltenster oder schwer auffindbarer Arten in einem Ökosystem effizient untersuchen.

Kerstin Glaus will Haie in Fidschi schützen. Ein Sambesihai im Shark-Reef Meeresschutzgebiet.

Zufluchtsort Shark-Reef Marine Reserve (SRMR). Das SRMR erhielt als erstes seiner Art in Fidschi 2014 den Status eines nationalen Meeresparks. Es ist ein besonderer Ort, an dem man 8 verschiedene Haiarten an einem Tag sehen kann. Jeder Taucher entrichtet eine Gebühr an die traditionellen Nutzer des Gebiets, um sie für die Aufgabe ihrer Fischereirechte zu entschädigen. Eine Win-win-Situation für alle. © Valerie Tayler

Deshalb muss Kerstin Glaus die jungen Haie weder einfangen noch aufwendig unter Wasser aufspüren. Auch auf andere gängige Methoden wie den ressourcenintensiven Einsatz ferngesteuerter Unterwasservideokameras mit Ködern kann verzichtet werden. Aus zeitlich wiederholten Wasserproben isolierte eDNA wird anschließend im Labor vervielfältigt und sequenziert.

Ein Abgleich mit Artendatenbanken liefert dann das Ergebnis. Man weiß dann, welche Arten an einem bestimmten Ort leben oder dort vorbeigeschwommen sind. Zudem lassen sich örtliche und saisonale Schwankungen der Artenzusammensetzung anhand unterschiedlicher eDNA-Konzentrationen nachweisen.

Wo sind ältere Jungtiere in der Rewa?

Aus früheren Arbeiten von Kerstin Glaus wissen wir, dass der Fluss Rewa der wichtigste Lebensraum für neugeborene Bullenhaie in Fidschi ist (siehe Karte mit Fundstellen).

Fundstellen im Fluss Rewa, Fidschi. Aus der Doktorarbeit von Kerstin Glaus.

Damals gelang es ihr, 161 Neugeborene mit Netzen einzufangen. Sie markierte sie und ließ sie sofort wieder frei. Ältere Jungtiere, die das erste Lebensjahr noch nicht vollendet haben (young of the year/YOY), waren jedoch kaum zu finden.

Wo sind sie geblieben? Wo leben sie? Dies wollen wir klären.

Offene Fragen

Haben die kleinen Haie vielleicht gelernt, Netze zu meiden? Oder sterben zu viele in den Netzen lokaler Fischer? Gibt es andere ökologisch negative Einflüsse, wie Wasserverschmutzung oder Eutrophierung? Finden sie nicht mehr genug Beute?

Diese Fragen wollen wir klären. Damit effektive Schutzkonzepte für junge Bullenhaie in den für sie wichtigen Lebensräumen in Fidschi umgesetzt werden können.

Publikation
Glaus KBJ, Brunnschweiler JM, Piovano S, et al. Essential waters: Young bull sharks in Fiji’s largest riverine system. Ecol Evol. 2019;00:1–12. https://doi.org/10.1002/ece3.5304

Sendung «Einstein» unter Haien – Teil 2 auf SRF (Schweizer Fernsehen) mit Kerstin Glaus auf Fidschi

Sendung vom 26.04.2018

Titelfoto: Fiona Ayerst/Marine Photobank


Zeigen Sie ein Herz für Bullenhaie!

Spendenurkunde Projekt „Ein Herz für Bullenhaie“

Engagieren Sie sich für den Schutz dieser außergewöhnlichen Haie! Für Projekt-Spenden ab 50 Euro gibt es eine spezielle Projekturkunde.

Haie und Rochen in Indonesien

5 Minuten

Der Banda-Archipel ist ein Hotspot der Biodiversität. Hier gibt es sie noch: die ebenso faszinierenden wie stark bedrohten Bogenstirn-Hammerhaie. Aber auch viele andere Hai- und Rochenarten leben hier. Damit das so bleibt und sie eine Überlebenschance bekommen, unterstützen wir BandaSEA e. V. aus Bonn beim Haischutz im Meeresschutzgebiet Banda Islands Marine Protected MPA Network in Indonesien. Denn Haie in Indonesien haben einen schweren Stand. Hier werden weltweit die meisten gefangen.

Haie und Rochen in Indonesien langfristig schützen

2010 gründete ein engagiertes Team aus Meeresbiologen, Tauchlehrern und Projektmanagern mit langjähriger Asienerfahrung BandaSEA. Der Name stammt von den in der indonesischen Bandasee gelegenen Banda-Inseln (Bandas). Hier liegt der Fokus der Meeresschutzarbeit. So gehört auch der Schutz von Haien und Rochen sowie die Einrichtung von Meeresschutzgebieten zu den Kernaktivitäten.

In Indonesiens Gewässern sterben weltweit die meisten Haie

Mit mehr als 120.000 t gefangener Haie pro Jahr hält Indonesien eine unrühmliche Spitzenposition inne. So ist es kein Wunder, dass die heimischen Haibestände bereits stark gesunken sind.

Haie in Indonesien haben es schwer: abgetrennte Haiflossen (Shark Finning) auf einem indonesischen Fischerboot.

Der Großteil der Haie in Indonesien fällt der illegalen Haiflossenindustrie (Shark Finning) zum Opfer. Und Hauptabnehmer der begehrten Flossen ist Hongkong. Außerdem sterben pelagische Hai- und Rochenarten zuhauf als Beifangopfer in der Kiemennetz-, Ringwaden- und Langleinenfischerei.

BandaSEA setzt beim Haischutz in Indonesien auf regional umsetzbare, realistische und finanzierbare Strategien. Darunter fällt die Einrichtung von küstennahen Haischutzzonen. Sie kann man gut mit kleinen Booten patrouillieren.

Selbst im Fall einer bedeutenden Hai-Fangnation wie Indonesien lässt sich damit viel erreichen. Denn auch bei der lokalen Bevölkerung ist oft Interesse vorhanden, die eigenen Gewässer vor dem Zugriff großer Trawler zu schützen.

Im Visier: Bogenstirn-Hammerhaie

Die in der Bandasee am häufigsten vorkommende pelagische Haiart ist der Bogenstirn-Hammerhai (Sphyrna lewini). Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation (IUCN) ist die Art als „critically endangered“, als vom Aussterben bedroht, eingestuft. Eine Stufe vor „extinct in the wild“ – ausgestorben. Und die Bestände gehen weltweit weiter zurück.

Toter Bogenstirnhammerhai.

Der Hammerkopf kann je nach Größe des Haies eine Breite von 90 bis 130 cm erreichen. Immerhin gehören die imposanten, bis zu 4,30 m großen und etwa 150 kg schweren Hammerhaie zu den 5 Haiarten, die seit 2013 indonesienweit unter Schutz stehen.

Überwachung der Fischerei für besseren Schutz von Haien in Indonesien

In Banda lässt sich der Fang großer Haie gut kontrollieren. Damit gehört das Gebiet zu einem der ersten in Indonesien, in dem konkret an der Umsetzung der neuen Haischutzbestimmungen gearbeitet wird.

Zu den wichtigsten Zielen von BandaSEA gehört, die derzeitige Banda-Schutzzone zu einem Schutzzonennetzwerk auszuweiten. Auch dort soll dann „No Take“ für Haie gelten – kein Fang von Haien. So kommt der Schutz von Haien und Rochen in Indonesien Schritt für Schritt voran.

Banda-Archipel – Hotspot der Biodiversität

Das Banda Islands Marine Protected Area Network soll eine sichere Heimat für Haie und Rochen in Indonesien werden.

Die Banda-Inseln liegen in den Molukken im Osten Indonesiens. Der Archipel besteht aus 11 Inseln. Etwa 22.000 Einheimische leben hier. Sie verdienen ihren Lebensunterhalt hauptsächlich mit Fischfang und dem Export von Muskatnuss, Zimt und Mandeln.

Die Bandas liegen in der etwa 5000 m tiefe Bandasee. Sie ist Heimat für eine überwältigende Zahl von Meereslebewesen. Darunter fallen 64 % der weltweit bekannten Korallenarten. Über 500 Riff-Fischarten leben hier, darunter die seltenen Mandarinfische oder die Napoleonwrasse. Aber auch große pelagische Arten halten sich gerne in der Bandasee auf. Die Palette reicht von Thunfischen, Makrelen bis hin zu vielen Hai- und Rochenarten.

Bisher im Banda-Archipel gesichtete Haiarten

Bisher im Banda-Archipel gesichtete Rochenarten

  • Teufelsrochen (Mobula thurstoni)
  • Ozeanischer Mantarochen (Mobula birostris)
  • Gefleckter Adlerrochen (Aetobatus narinari)
  • Blaupunktrochen (Taeniura lymma)
  • Schwarzpunkt-Stechrochen (Taeniura meyeni)
  • Pinker Peitschenschwanzrochen (Himantura fai)
  • Federschwanzstechrochen (Hypolophus sephen)
  • Igelrochen (Urogymnus asperrimus)

Am stärksten besiedelt sind die beiden zentralen Inseln, Banda Neira und Banda Besar. Sie befinden sich innerhalb des Meeresschutzgebietes „Taman Wisata Perairan Laut Banda“ (TWP Laut Banda). Es wurde bereits 1977 ins Leben gerufen und umfasst ca. 2.500 ha. Hauptzwecke des Schutzgebiets sind Küstenschutz und Erholung.

Nach Informationen BandaSEA e.V.
Fotos: BandaSEA

Sterben die Haie, stirbt das Meer!

Toter Hai hängt in einem Fischernetz, Fidschi

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