Ein Herz für junge Bullenhaie

Bei diesem Projekt erforscht die Haiforscherin Kerstin Glaus das Leben junger Bullenhaie in den Flüssen der Fidschi-Inseln. Denn im größten Fluss auf Fidschi, der Rewa, gibt es für das Überleben dieser spektakulären Haie bedeutende Kinderstuben. Zunächst geht es darum, die Lebensräume der jungen Bullenhaie aufzuspüren, die das erste Lebensjahr nicht vollendet haben (young of the year/YOY), sowie die der älteren Jungtiere. Dies geschieht mit einer cleveren, nicht invasiven Untersuchungsmethode: der Analyse von Umwelt-DNA (eDNA). Parallel dazu arbeitet sie auch für unser Projekt „Ein Herz für Geigenrochen“. Es ist bereits unser zweites Haischutzprojekt auf Fidschi.

eDNA-Analyse

Kerstin Glaus setzt die relativ neue Methode der Analyse von Umwelt-DNA (eDNA) ein. Sie basiert auf der Gewinnung von genetischem Material. Denn jeder Organismus hinterlässt genetische Spuren (DNA) in seiner natürlichen Umgebung. Auf diese Weise lässt sich das Vorkommen selbst seltener oder schwer auffindbarer Arten in einem Ökosystem effizient untersuchen.

Kerstin Glaus nach einem erfolgreichen sampling mit einer gefilterten Wasserprobe.
Kerstin Glaus mit einer gefilterten Wasserprobe
für die spätere eDNA-Analyse.

Daher muss kein einziger junger Bullenhai eingefangen noch aufwendig unter Wasser aufgespürt werden. Aus zeitlich wiederholten Wasserproben isolierte eDNA wird anschließend im Labor vervielfältigt und sequenziert.

Ein Abgleich mit Artendatenbanken liefert dann das Ergebnis. Man weiß dann, welche Arten an einem bestimmten Ort leben oder dort vorbeigeschwommen sind. Zudem lassen sich örtliche und saisonale Schwankungen der Artenzusammensetzung anhand von Unterschieden in den eDNA-Konzentrationen nachweisen.

Kerstin Glaus will Haie in Fidschi schützen. Ein Sambesihai im Shark-Reef Meeresschutzgebiet.

Zufluchtsort Shark-Reef Marine Reserve (SRMR). Das SRMR erhielt als Erstes seiner Art in Fidschi 2014 den Status eines nationalen Meeresparks. Es ist ein besonderer Ort, an dem man 8 verschiedene Haiarten an einem Tag sehen kann. Jeder Taucher entrichtet eine Gebühr an die traditionellen Nutzer des Gebiets, um sie für die Aufgabe ihrer Fischereirechte zu entschädigen. Eine Win-win-Situation für alle. © Valerie Tayler

Wo sind ältere Jungtiere in der Rewa?

Aus früheren Arbeiten1 von Kerstin Glaus wissen wir, dass der Fluss Rewa der wichtigste Lebensraum für junge Bullenhaie in Fidschi ist (siehe Karte mit Fundstellen).

Fundstellen junger Bullenhaie im Fluss Rewa, Fidschi.
aus: Glaus KBJ, Brunnschweiler JM, Piovano S, et al. Essential waters: Young bull sharks in Fiji’s largest riverine system. Ecol Evol. 2019;00:1–12. https://doi.org/10.1002/ece3.5304

Damals gelang es ihr, 161 Neugeborene mit Netzen einzufangen. Sie markierte sie und ließ sie sofort wieder frei.

Ältere Jungtiere, die das erste Lebensjahr nicht vollendet haben (young of the year/YOY), waren jedoch kaum zu finden.

Offene Fragen

Haben die kleinen Haie vielleicht gelernt, Netze zu meiden? Oder sterben zu viele in den Netzen lokaler Fischer? Gibt es andere ökologisch negative Einflüsse, wie Wasserverschmutzung oder Eutrophierung? Finden sie nicht mehr genug Beute? Diese Fragen wollen wir klären. Auf Basis derartiger Informationen lassen sich später effektive Schutzkonzepte für junge Bullenhaie entwerfen.

  1. Glaus KBJ, Brunnschweiler JM, Piovano S, et al. Essential waters: Young bull sharks in Fiji’s largest riverine system. Ecol Evol. 2019;00:1–12. https://doi.org/10.1002/ece3.5304 ↩︎

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