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Der Banda-Archipel ist ein Hotspot der Biodiversität. Hier gibt es sie noch: die ebenso faszinierenden wie stark bedrohten Bogenstirn-Hammerhaie. Aber auch viele andere Hai- und Rochenarten leben hier. Damit das so bleibt und sie eine Überlebenschance bekommen, unterstützen wir BandaSEA e. V. aus Bonn beim Haischutz im Meeresschutzgebiet Banda Islands Marine Protected MPA Network in Indonesien. Denn Haie in Indonesien haben einen schweren Stand. Hier werden weltweit die meisten gefangen.
Inhaltsverzeichnis
Haie und Rochen in Indonesien langfristig schützen
2010 gründete ein engagiertes Team aus Meeresbiologen, Tauchlehrern und Projektmanagern mit langjähriger Asienerfahrung BandaSEA. Der Name stammt von den in der indonesischen Bandasee gelegenen Banda-Inseln (Bandas). Hier liegt der Fokus der Meeresschutzarbeit. So gehört auch der Schutz von Haien und Rochen sowie die Einrichtung von Meeresschutzgebieten zu den Kernaktivitäten.
In Indonesiens Gewässern sterben weltweit die meisten Haie
Mit mehr als 120.000 t gefangener Haie pro Jahr hält Indonesien eine unrühmliche Spitzenposition inne. So ist es kein Wunder, dass die heimischen Haibestände bereits stark gesunken sind.
Der Großteil der Haie in Indonesien fällt der illegalen Haiflossenindustrie (Shark Finning) zum Opfer. Und Hauptabnehmer der begehrten Flossen ist Hongkong. Außerdem sterben pelagische Hai- und Rochenarten zuhauf als Beifangopfer in der Kiemennetz-, Ringwaden- und Langleinenfischerei.
BandaSEA setzt beim Haischutz in Indonesien auf regional umsetzbare, realistische und finanzierbare Strategien. Darunter fällt die Einrichtung von küstennahen Haischutzzonen. Sie kann man gut mit kleinen Booten patrouillieren.
Selbst im Fall einer bedeutenden Hai-Fangnation wie Indonesien lässt sich damit viel erreichen. Denn auch bei der lokalen Bevölkerung ist oft Interesse vorhanden, die eigenen Gewässer vor dem Zugriff großer Trawler zu schützen.
Im Visier: Bogenstirn-Hammerhaie
Die in der Bandasee am häufigsten vorkommende pelagische Haiart ist der Bogenstirn-Hammerhai (Sphyrna lewini). Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation (IUCN) ist die Art als „critically endangered“, als vom Aussterben bedroht, eingestuft. Eine Stufe vor „extinct in the wild“ – ausgestorben. Und die Bestände gehen weltweit weiter zurück.
Der Hammerkopf kann je nach Größe des Haies eine Breite von 90 bis 130 cm erreichen. Immerhin gehören die imposanten, bis zu 4,30 m großen und etwa 150 kg schweren Hammerhaie zu den 5 Haiarten, die seit 2013 indonesienweit unter Schutz stehen.
Überwachung der Fischerei für besseren Schutz von Haien in Indonesien
In Banda lässt sich der Fang großer Haie gut kontrollieren. Damit gehört das Gebiet zu einem der ersten in Indonesien, in dem konkret an der Umsetzung der neuen Haischutzbestimmungen gearbeitet wird.
Zu den wichtigsten Zielen von BandaSEA gehört, die derzeitige Banda-Schutzzone zu einem Schutzzonennetzwerk auszuweiten. Auch dort soll dann „No Take“ für Haie gelten – kein Fang von Haien. So kommt der Schutz von Haien und Rochen in Indonesien Schritt für Schritt voran.
Banda-Archipel – Hotspot der Biodiversität
Die Banda-Inseln liegen in den Molukken im Osten Indonesiens. Der Archipel besteht aus 11 Inseln. Etwa 22.000 Einheimische leben hier. Sie verdienen ihren Lebensunterhalt hauptsächlich mit Fischfang und dem Export von Muskatnuss, Zimt und Mandeln.
Die Bandas liegen in der etwa 5000 m tiefe Bandasee. Sie ist Heimat für eine überwältigende Zahl von Meereslebewesen. Darunter fallen 64 % der weltweit bekannten Korallenarten. Über 500 Riff-Fischarten leben hier, darunter die seltenen Mandarinfische oder die Napoleonwrasse. Aber auch große pelagische Arten halten sich gerne in der Bandasee auf. Die Palette reicht von Thunfischen, Makrelen bis hin zu vielen Hai- und Rochenarten.
Bisher im Banda-Archipel gesichtete Haiarten
- Bogenstirn-Hammerhai (Sphyrna lewini)
- Fuchshai (Alopias vulpinus)
- Kurzflossen-Makohai (Isurus oxyrinchus) – selten
- Schwarzspitzen-Riffhai (Carcharhinus melanopterus)
- Weißspitzen-Riffhai (Triaenodon obesus)
- Walhai (Rhinocodon typus) – selten
Bisher im Banda-Archipel gesichtete Rochenarten
- Teufelsrochen (Mobula thurstoni)
- Ozeanischer Mantarochen (Mobula birostris)
- Gefleckter Adlerrochen (Aetobatus narinari)
- Blaupunktrochen (Taeniura lymma)
- Schwarzpunkt-Stechrochen (Taeniura meyeni)
- Pinker Peitschenschwanzrochen (Himantura fai)
- Federschwanzstechrochen (Hypolophus sephen)
- Igelrochen (Urogymnus asperrimus)
Am stärksten besiedelt sind die beiden zentralen Inseln, Banda Neira und Banda Besar. Sie befinden sich innerhalb des Meeresschutzgebietes „Taman Wisata Perairan Laut Banda“ (TWP Laut Banda). Es wurde bereits 1977 ins Leben gerufen und umfasst ca. 2.500 ha. Hauptzwecke des Schutzgebiets sind Küstenschutz und Erholung.
Nach Informationen BandaSEA e.V.
Fotos: BandaSEA