Indonesien: Haie und Rochen in der Bandasee

Das Banda-Archipel mit seinen elf Inseln und dem Meeresschutzgebiet Banda Islands MPA Network liegt in der etwa 5000 m tiefen Bandasee. Sie ist ein Hotspot der Artenvielfalt nicht nur für Haie in Indonesien, sondern auch Heimat für eine überwältigende Zahl von Meereslebewesen. Darunter fallen 64 % der bekannten Korallenarten. Über 500 Arten von Rifffischen leben hier. Darunter die seltenen Mandarinfische oder die Napoleonwrasse. Aber auch große pelagische Arten wie Mantarochen halten sich gerne in der Bandasee auf. Die Palette reicht von Thunfischen, Makrelen bis zu Haien und Rochen. Saisonal kommen hier auch große Schulen der faszinierenden und vom Aussterben bedrohten Bogenstirn-Hammerhaie (Sphyrna lewini) zusammen.

Das Banda Islands Marine Protected Area Network soll eine sichere Heimat für Haie und Rochen in Indonesien werden.

Die Banda-Inseln liegen in den Molukken im Osten Indonesiens. Der Archipel besteht aus elf Inseln. Etwa 22.000 Einheimische leben hier. Sie verdienen ihren Lebensunterhalt hauptsächlich mit Fischfang und dem Export von Muskatnuss, Zimt und Mandeln.

Am stärksten besiedelt sind die beiden zentralen Inseln, Banda Neira und Banda Besar. Sie befinden sich innerhalb des Meeresschutzgebietes „Taman Wisata Perairan Laut Banda“ (TWP Laut Banda). Es wurde 1977 ins Leben gerufen und umfasst ca. 2.500 ha. Hauptzwecke dieses Schutzgebiets sind Küstenschutz und Erholung.

In Indonesien sterben die meisten Haie

Mit mehr als 120.000 t gefangener Haie pro Jahr hält Indonesien eine unrühmliche Spitzenposition unter den Haifangnationen inne. So ist es kein Wunder, dass die heimischen Haibestände bereits spürbar zurückgegangen sind.

Haie in Indonesien haben es schwer: abgetrennte Haiflossen (Shark Finning) auf einem indonesischen Fischerboot.

Der Großteil der Haie in Indonesien fällt der illegalen Haiflossenindustrie (Shark Finning) zum Opfer. Hauptabnehmer der begehrten Flossen ist Hongkong. Außerdem sterben pelagische Haie und Rochen als Beifangopfer in Kiemennetzen sowie in der Ringwaden- und Langleinenfischerei.

Bogenstirn-Hammerhaie sind die in der Bandasee am häufigsten vorkommenden pelagischen Haie. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation (IUCN) ist die Art als „critically endangered“, als vom Aussterben bedroht, eingestuft.

Diese zweitgrößte Art unter den Hammerhaien ist in Indonesien geschützt.

Einige Haiarten, die in der Bandasee vorkommen

Ein bedrohter Bogenstirn-Hammerhai (Sphyrna Lewini).
© Kris Mikael Krister, licensed under the Creative Commons Attribution 3.0 Unported license

Auf diese Rochen kann man in der Bandasee treffen

  • Teufelsrochen (Mobula thurstoni)
  • Ozeanischer Mantarochen (Mobula birostris)
  • Gefleckter Adlerrochen (Aetobatus narinari)
  • Blaupunktrochen (Taeniura lymma)
  • Schwarzpunkt-Stechrochen (Taeniura meyeni)
  • Rosa Peitschenrochen (Pateobatis fai)
  • Federschwanzstechrochen (Hypolophus sephen)
  • Igelrochen (Urogymnus asperrimus)
Mantarochen
© OceanImageBank/Hannes Klostermann

In Banda lässt sich der Fang großer Haie gut kontrollieren. Damit gehört das Gebiet zu einem der ersten in Indonesien, in dem konkret an der Umsetzung der neuen Haischutzbestimmungen gearbeitet wird. Zu den wichtigsten Zielen von BandaSEA gehört, die derzeitige Banda-Schutzzone zu einem Schutzzonennetzwerk auszuweiten. Auch dort soll dann „No Take“ für Haie gelten – kein Fang von Haien. So kommt der Schutz von Haien und Rochen in Indonesien Schritt für Schritt voran.

Projekt für Haie und Rochen im Banda Islands MPA Network

Von 2020 bis 2023 haben wir ein Projekt von BandaSEA e.V. zum Schutz von Haien und Rochen im Banda Islands MPA Network unterstützt.

BandaSEA T-Shirt gegen Shark Finning.
BandaSEA T-Shirt gegen Shark Finning.

BandaSEA klärt die lokale Bevölkerung über die Bedeutung der Haie für gesunde Meeresökosysteme und Fischbestände auf. Dabei wird verdeutlicht, dass lebende Haie mehr wert sind als tote.

Ziel ist dabei unter anderem, junge Menschen für Haie und Rochen in Indonesien zu faszinieren, um die Motivation für deren Schutz zu erhöhen.

Überdies wird die zuständige Fischereibehörde im Falle von Verstößen eingeschaltet.

Seit der 19. Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) vom November 2022 stehen sechs Hammerhai-Arten sowie 54 Arten der Requiemhaie auf CITES-Anhang II. Damit unterliegt die Ausfuhr von Produkten (Fleisch, Knorpel, Flossen) von in Indonesien gefangenen Haien bei diesen Arten der Kontrolle der Artenschutzbehörde und des Zolls.

Informationen und weitere Fotos von: BandaSEA


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