Projekt für Haie und Rochen in der Bandasee, Indonesien

Seit Anfang 2020 unterstützen wir den gemeinnützigen Verein BandaSEA. Neben Clean-up-Projekten für weniger Plastikmüll sowie besseres Müll-Management auf kleinen, isolierten ozeanischen Inseln, zählt der Schutz von Haien und Rochen in der Bandasee, Indonesien, zu den Aktivitäten. Flankierend dazu restauriert BandaSEA gemeinsam mit einheimischen Studentinnen und Studenten mit anspruchsvollen und nachhaltigen Konzepten Korallenriffe. Das Banda-Archipel mit seinen elf Inseln und dem Meeresschutzgebiet Banda Islands Marine Protected MPA Network ist ein Hotspot der Artenvielfalt. Saisonal kommen hier auch große Schulen der faszinierenden und vom Aussterben bedrohten Bogenstirn-Hammerhaie (Sphyrna lewini) zusammen.

In Indonesiens Gewässern sterben die meisten Haie

Mit mehr als 120.000 t gefangener Haie pro Jahr hält Indonesien eine unrühmliche Spitzenposition inne. So ist es kein Wunder, dass die heimischen Haibestände stark zurückgegangen sind.

Haie in Indonesien haben es schwer: abgetrennte Haiflossen (Shark Finning) auf einem indonesischen Fischerboot.

Der Großteil der Haie in Indonesien fällt der illegalen Haiflossenindustrie (Shark Finning) zum Opfer. Hauptabnehmer der begehrten Flossen ist Hongkong. Außerdem sterben pelagische Hai- und Rochenarten zuhauf als Beifangopfer in der Kiemennetz-, Ringwaden- und Langleinenfischerei.

Im Visier: Bogenstirn-Hammerhaie

Bogenstirn-Hammerhaie sind die in der Bandasee am häufigsten vorkommenden pelagischen Haie. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation (IUCN) ist die Art als „critically endangered“, als vom Aussterben bedroht, eingestuft. Eine Stufe vor „extinct in the wild“ – ausgestorben. Und nach wie vor gehen die Bestände stellenweise dramatisch zurück.

Immerhin sind diese bis zu 4,30 m großen und etwa 150 kg schweren Haie seit 2013 in Indonesien geschützt. Sie sind die zweitgrößte Art unter den Hammerhaien.

Ein bedrohter Bogenstirn-Hammerhai (Sphyrna Lewini).
© Kris Mikael Krister, licensed under the Creative Commons Attribution 3.0 Unported license

Projektinhalte

Haie gehören als Top-Prädatoren zur Gesundheitspolizei der Ozeane. Sie sind unverzichtbar. Auch für Korallenriffe spielen sie eine bedeutende ökologische Rolle als Regulatoren der Fischbestände und Stabilisatoren der Nahrungsnetze. Ohne Haie sterben die Riffe und die Meere!

Warum sind Haie wichtig für das Leben in den Meeren?

BandaSEA T-Shirt gegen Shark Finning.
BandaSEA T-Shirt gegen Shark Finning.

BandaSEA klärt die lokale Bevölkerung über die Bedeutung der Haie für gesunde Meeresökosysteme und Fischbestände auf. Dabei wird verdeutlicht, dass lebende Haie mehr wert sind als tote.

Ziel ist dabei unter anderem, junge Menschen für Haie und Rochen in Indonesien zu faszinieren, um die Motivation für deren Schutz zu erhöhen.

Zusammenarbeit mit den Behörden

Überdies wird die zuständige Fischereibehörde im Falle von Verstößen eingeschaltet. Denn in Indonesien ist der Handel mit Hammerhaien verboten. Zudem befinden sich seit der 19. Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) vom November 2022 54 Arten der Requiemhaie sowie sechs Hammerhai-Arten auf CITES-Anhang II. Damit unterliegt die Ausfuhr von Produkten (Fleisch, Knorpel, Flossen) von in indonesischen Gewässern gefangenen Exemplaren dieser Arten unter der Kontrolle der indonesischen Artenschutzbehörde und des Zolls.

In Banda lässt sich der Fang großer Haie gut kontrollieren. Damit gehört das Gebiet zu einem der ersten in Indonesien, in dem konkret an der Umsetzung der neuen Haischutzbestimmungen gearbeitet wird. Zu den wichtigsten Zielen von BandaSEA gehört, die derzeitige Banda-Schutzzone zu einem Schutzzonennetzwerk auszuweiten. Auch dort soll dann „No Take“ für Haie gelten – kein Fang von Haien. So kommt der Schutz von Haien und Rochen in Indonesien Schritt für Schritt voran.

Hotspot der Biodiversität

Das Banda-Archipel befindet sich in der etwa 5000 m tiefen Bandasee. Sie ist ein Hotspot der Artenvielfalt und Heimat für eine überwältigende Zahl von Meereslebewesen. Darunter fallen 64 % der bekannten Korallenarten. Über 500 Arten von Rifffischen leben hier. Darunter die seltenen Mandarinfische oder die Napoleonwrasse. Aber auch große pelagische Arten wie Mantarochen halten sich gerne in der Bandasee auf. Die Palette reicht von Thunfischen, Makrelen bis zu Haien und Rochen.

Das Banda Islands Marine Protected Area Network soll eine sichere Heimat für Haie und Rochen in Indonesien werden.

Die Banda-Inseln liegen in den Molukken im Osten Indonesiens. Der Archipel besteht aus elf Inseln. Etwa 22.000 Einheimische leben hier. Sie verdienen ihren Lebensunterhalt hauptsächlich mit Fischfang und dem Export von Muskatnuss, Zimt und Mandeln.

Am stärksten besiedelt sind die beiden zentralen Inseln, Banda Neira und Banda Besar. Sie befinden sich innerhalb des Meeresschutzgebietes „Taman Wisata Perairan Laut Banda“ (TWP Laut Banda). Es wurde 1977 ins Leben gerufen und umfasst ca. 2.500 ha. Hauptzwecke dieses Schutzgebiets sind Küstenschutz und Erholung.

Haiarten in der Bandasee

Rochenarten in der Bandasee

  • Teufelsrochen (Mobula thurstoni)
  • Ozeanischer Mantarochen (Mobula birostris)
  • Gefleckter Adlerrochen (Aetobatus narinari)
  • Blaupunktrochen (Taeniura lymma)
  • Schwarzpunkt-Stechrochen (Taeniura meyeni)
  • Rosa Peitschenrochen (Pateobatis fai)
  • Federschwanzstechrochen (Hypolophus sephen)
  • Igelrochen (Urogymnus asperrimus)
Mantarochen
© OceanImageBank/Hannes Klostermann

Informationen und weitere Fotos von: BandaSEA

Update: überarbeiteter und mit neuem Datum veröffentlichter Beitrag


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