Masterarbeiten über Mangroven in Malaysia: Sedimente und ihre Bedeutung

Wir fördern die gemeinsamen Masterarbeiten von Louise Seemann und Moshiur Rahman zur Bedeutung des mikrobiellen Lebens in Sedimenten für die ökologische Fitness von Mangroven in Malaysia. Beide sind Studierende der marinen Biologie an der Universität Bremen und am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT).

Louise Seemann und Moshiur Rahman in Malaysia.
© L.Seemann

Sie wollen Antworten auf Fragen, welche ökologische Widerstandsfähigkeit Mangroven mitbringen müssten, um sich erfolgreich an die Folgen der Klimakrise, wie steigende Meeresspiegel oder die Erhitzung von Küstenmeeren, anzupassen. Speziell dazu untersuchen sie die Rolle der Sedimente mit ihrer besonderen mikrobiellen Artenvielfalt bei Mangroven in Malaysia.

Hierzu reisten sie in die für ihre Artenvielfalt berühmte, ca. 40.000 Hektar große Matang Mangrove Forest Reserve (MMFR). Die MMFR ist einer der am besten gemanagten und damit in gutem Zustand befindlichen Mangrovenwälder der Welt. Die beiden jungen Masterstudierenden aus Bremen stützen sich dabei auf eine Forschungskooperation mit der Universität Malaya (Universiti Malaya) in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur.

Naturbasierte Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels

Touristische Infrastruktur im Matang Mangrove Forest Reserve (MMFR), Malaysia.
Mangrovenwälder sind auch für den lokalen Tourismus von Bedeutung, © L.Seemann u. M.Rahman

Die Renaturierung und der Erhalt von Mangrovenwäldern zählen zu den naturbasierten Lösungen (Nature-based Solutions, NbS) zur Bekämpfung des Klimawandels.

Mangrovenwälder warten mit zahlreichen Ökosystem-Dienstleistungen auf. Sie sind neben ihrem hohen Kohlenstoff-Speicherpotenzial unverzichtbar für den Erhalt der marinen Artenvielfalt und ein wirkungsvoller, natürlicher (sanfter) Küstenschutz.

Überdies haben sie Nutzungspotenzial für die Holzgewinnung oder für medizinische Anwendungen.

Untersuchung der Sedimente und funktionaler Merkmale unterschiedlich alter Mangroven in Malaysia

Louise Seemann und Moshiur Rahman interessieren sich insbesondere, wie stark sich unterschiedlich alte Mangroven in Malaysia in der Ausprägung ihrer Ökosystem-Dienstleistungen unterscheiden, um sie besser zu schützen und verwalten zu können.

Dazu untersuchen die beiden Studierenden die Sedimente von Mangrovenbäumen und nehmen deren mikrobielle Artenvielfalt unter die Lupe. Denn Mangrovensedimente sind keine passiven Ablagerungen organischer Substanz, sondern hochdynamische Systeme.

Dichter, 15-Jahre alter Mangrovenbestand im Matang Mangrove Forest Reserve (MMFR), Malaysia.
15 Jahre alter Mangrovenbestand im Matang Mangrove Forest Reserve, © M.Rahman

Mangrovensedimente sind in dauerndem Austausch mit den Mikroalgen-Lebensgemeinschaften des Meeresbodens. Außerdem bewältigen sie kontinuierliche Einträge organischen Materials (z. B. von Phytoplankton, Seegras und Makroalgen) durch die Gezeiten. Und der Motor hinter dem Abbau dieser Unmenge organischer Substanzen sind unscheinbare Mikroben. Ihre Rolle ist zentral. Sie zersetzen Pflanzenreste und verarbeiten organische Substrate im Sediment.

Mangrovenbäume im Matang Mangrove Forest Reserve (MMFR) in Malaysia.
Stelzenmangroven sind durch ihr hochwertiges Holz und ihre vielseitige medizinische Anwendbarkeit auch für die menschliche Nutzung relevant,
© L.Seemann u. M.Rahman

Louise Seemann und Moshiur Rahman analysieren die funktionalen Merkmale und Sedimente verschiedener Altersklassen der weitverbreiteten Stelzenmangrove (Rhizophora apiculata) auf Unterschiede.

Sie wollen speziell Erkenntnisse darüber gewinnen, inwiefern das Alter der Bäume und die mikrobielle Artenvielfalt ihrer Sedimente Einfluss auf deren ökologische Fitness haben.

Da die MMFR teilweise bewirtschaftet wird, sollen die Masterarbeiten auch Rückschlüsse über die Entwicklung und die Gesundheit von Mangroven in bewirtschafteten Mangrovenstandorten erlauben.

Arbeitsprogramm im Mangrovenwald von Malaysia

Vor Ort führen die beiden Studierenden Messungen und Probennahmen in nachhaltig bewirtschafteten Mangrovenwäldern entlang des Sungai-Sepetang-Flusses durch.

Erfassung des Abstands einer Modellmangrove
zu umliegenden Bäumen.

Dort analysieren sie Merkmale wie den Stammumfang der Mangroven, die chemische Zusammensetzung der Blätter und die Feinwurzelbiomasse. Außerdem steht die Zersetzbarkeit von Laubstreu, die Holzdichte und physische Festigkeit der Blätter sowie die Wurzelarchitektur der Mangroven auf dem anspruchsvollen Analyseprogramm.

Zur Analyse von Mikroben und organischer Substanzen nehmen sie Sedimentproben. Auf diese Weise lassen sich Variationen in der mikrobiellen Vielfalt der Sedimente vergleichen und Wechselwirkungen mit den funktionalen Merkmalen der Mangroven überprüfen.

Wie kann man in Zukunft Mangrovenwälder erhalten und renaturieren?

Louise Seemann und Moshiur Rahman vergleichen Wälder in unterschiedlichen geomorphologischen Zonen. Dadurch sollen Erkenntnisse gewonnen werden, wie man in Zukunft Mangrovenwälder anlegen, bestehende Wälder schützen und somit Klimaschutz auf möglichst natürliche Art und Weise betreiben kann.

Die Bootsführer Mr. Abidin Bin Napiah und Mr. Shamsudin Bin Mohd Hussin (SAM) aus Kuala Sepetang.
Die Bootsführer Mr. Abidin Bin Napiah und Mr. Shamsudin Bin Mohd Hussin (SAM) aus Kuala Sepetang begleiteten Louise Seemann und Moshiur Rahman durch die Mangrovenwildnis der Matang Mangrove Forest Reserve,
© L.Seemann u. M.Rahman

Nach Information und Berichten von Louise Seemann und Moshiur Rahman.
Titelbild: Mangroven im Matang Mangrove Forest Reserve (MMFR), Malaysia von L.Seemann u. M.Rahman