Küsten- und Flusssäuberungen

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In Küstenstaaten, in denen es keine oder noch keine ausreichend organisierte Abfallentsorgung gibt, landet ein Großteil des Zivilisationsmülls, darunter enorme Mengen von großteiligem Kunststoffmüll (Makroplastik), direkt in der Natur. Meist in Bächen und Flüssen. Sie werden als „natürliche Müllabfuhr“ missbraucht. Früher oder später leiten sie ihre Müllfracht dann ins Meer. So „reist“ Müll aus dem Victoriasee über den Nil bis ins Mittelmeer. Genau hier setzt die Arbeit des Vereins sana mare mit seinen social cleanups an, den wir seit Oktober 2020 unterstützen.

Der Ansatz ist hierbei, die Mülllast der Ozeane zu bekämpfen, bevor sie entsteht. Gleichzeitig leistet man mit den social cleanups einen Beitrag zur Armutsbekämpfung.

Social Cleanups: Armutsbekämpfung und Müllbeseitigung Hand in Hand

Sana mare organisiert sogenannte social cleanups (bezahlte Tätigkeit) und volunteer cleanups (freiwilliger Einsatz) an Stränden, Küsten und Flüssen in Küstenstaaten Zentral- und Ostafrikas und in Asien. Seit Projektbeginn konnten bei 242 Cleanup-Aktionen gut 80 Tonnen (80.226 kg) Zivilisationsmüll aus der Umwelt entfernt werden (Stand 03.08.2022). Diesen entsorgten die Sammelteams anschließend auf lokalen Deponien oder verkauften ihn an Recyclingunternehmen.

Bei social cleanups sind, neben einer kleinen Anzahl freiwilliger Helfer, hauptsächlich Frauen und Männer eingebunden, die in Armut leben. Für die Teilnahme erhalten sie einen fairen Tageslohn. Dieser liegt je nach Land und Region meistens zwischen vier und sechs Euro.

Müllsammlerinnen am Strand mit vollen Müllsäcken

Müllsammlerinnen am Strand von Mombasa (Kenia) mit vollen Müllsäcken

Effekte der Social Cleanups

  • Müll wird von Küsten und Ufern entfernt, bevor er im Ozean landet. Jedes Stück Plastik, das nicht im Meer landet, ist eine Gefahrenquelle weniger für Meerestiere
  • Sinnvolle Arbeit für einen fairen Lohn
  • Stärkung des Problembewusstseins in der Bevölkerung

UN-Nachhaltigkeitsziele des Projekts

Das Projekt arbeitet nachhaltig. Es verursacht nur einen kleinen CO2-Fußabdruck und verfolgt die Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals / SDGs) der UN:

Social Cleanups – weniger Müll, weniger Armut

Meist ehrenamtlich arbeitende Koordinatoren organisieren die Säuberungsaktionen. Sie stellen feste Teams zusammen, mit denen sie langfristig zusammenarbeiten. Somit haben Helferinnen und Helfer regelmäßig entlohnte Arbeit. In einigen Regionen bestehen bereits Kooperationen mit Recyclingunternehmen. Denn nach Möglichkeit wird verwertbarer Müll als Wertstoff verkauft. Die dadurch erzielten Einnahmen fließen in das Projekt zurück.

Erfolge in Zahlen Zwischenstand 2022

Für 2022 plant sana mare mindestens 150 Cleanups. In Kenia soll eine Infrastruktur zum Verkauf gesammelter Wertstoffe entstehen, und Teilnehmer an social cleanups sollen mehr Lohn erhalten. Unsere Fördermittel fließen in diesem Jahr in die Durchführung von 60 Cleanups (volunteer und social cleanups) in Tansania, Kamerun, Sri Lanka und auf den Philippinen.

„Das Projekt entwickelt sich in diesem Jahr prächtig“, schreibt Ozeanograf und sana-mare-Gründer Lucas Schmitz Anfang August. „Wir haben die Anzahl unserer Aktivitäten noch einmal deutlich erhöht und die Menge des gesammelten Mülls ist mit 40.983 kg Müll bei 86 Cleanups geradezu explodiert. Außerdem gelingt es uns jetzt, einen Großteil der Wertstoffe an Recyclingfirmen zu verkaufen und damit die Umwelt noch nachhaltiger zu schützen.“

Kamerun

In Kamerun holen lokale Müllentsorger den Müll kostenlos ab. PET-Flaschen werden recycelt. Einen kleinen Teil der PET-Flaschen nutzt Cleanup-Koordinator Ahmed Moumine für den Bau von Brunnen und Häusern.

Ein mit Plastikflaschen bedeckter Fluss in Yaoundé (Kamerun)
Fluss in Yaoundé, der mit Plastikflaschen bedeckt ist
Sana-mare-Cleanup-Team in Yaoundé, Kamerun, beim Einsammeln von Plastikflaschen
Einsammeln von Plastikflaschen in Yaoundé
Sana-mare-Sammelaktion in einem Fluss in Yaoundé (Kamerun), der mit Plastikflaschen bedeckt ist
Am 28.04.2022 entfernte ein Sana-mare-Cleanup-Team 200 kg Müll aus einem mit Plastikflaschen bedeckten Fluss in Yaoundé
Sana-mare-Cleanup-Koordinator Ahmed Moumine aus Kamerun
Sana-mare-Cleanup-Koordinator Ahmed Moumine (Kamerun) in einem Haus, für dessen Bau PET-Flaschen als Baumaterial eingesetzt werden
Ein Wasserlauf in Yaoundé (Kamerun) ist mit Plastikmüll bedeckt und wird gereinigt
Ein Wasserlauf in Yaoundé ist mit Plastikmüll bedeckt (links). Rechts: Derselbe Ort nach einem Sana-mare- Cleanup am 16.04.2022. Der Müll ist verschwunden!
Cleanup-Team in Yaoundé, Kamerun
519 kg Müll sammelte das Sana-mare-Cleanup-Team aus Yaoundé am 21.05.2022

Tansania

Sana-mare-Cleanup am Kichangani Beach mit Kindersportvereinen. Danach gab es Sackhüpfen am gesäuberten Strand.
Am 22.01.2022 organisierte sana mare in Tansania ein Cleanup am Kichangani Beach mit den Kindersportvereinen Appao Eco-Jogging Club und Appao Boeing Club. Zum Abschluss gab es Sackhüpfen am gesäuberten Strand.
Sortierung von eingesammelten PET-Flaschen am Kichangani Beach, Tansania
Sortierung nach dem Cleanup am Kichangani Beach, Tansania
Sana-mare-Cleanup-Team am Kichangani Beach, Tansania
Beim Cleanup am Kichangani Beach am 22.01.2022 kamen 313 kg Müll zusammen

Sri Lanka

Auf Sri Lanka fanden nach dem Ausbruch sozialer Unruhen und der existenzbedrohenden Wirtschaftskrise des Landes keine weiteren Aktivitäten mehr statt. Eine Wiederaufnahme ist geplant, sobald die Lage dies zulässt.

Cleanup am Tangle Beach, Sri Lanka
Beim Cleanup am Tangle Beach am 22.01.2022 sammelte das Team 130 kg Müll
Sana-mare-Cleanup am Weligama Beach in Sri Lanka
Cleanup am Weligama Beach am 06.03.2022. Hier kamen 379 kg Müll zusammen.
Volunteer cleanup am Dehiwala Beach, Sri Lanka
Ein Cleanup-Team sammelte am 05.06.2022 am Dehiwala Beach 150 kg Müll
Volunteer cleanup am Dehiwala Beach, Sri Lanka
Cleanup am Dehiwala Beach am 05.06.2022

Philippinen

Teilnehmer an social cleanups auf den Philippinen erhielten 2022 eine zehnprozentige Erhöhung ihrer Aufwandsentschädigung auf jetzt 220 philippinische Pesos pro Tag (ca. 3,89 Euro). Damit kann eine kleine Familie für einen Tag ihren Lebensunterhalt bestreiten. Gleichwohl ist dies eine Minimallösung. Eine weitere Erhöhung ist in Zukunft angestrebt. Zusätzlich zum Tageslohn erhalten alle Teilnehmer auch eine Mahlzeit.

Sana-mare-Cleanup in General Santos, Philippinen
Beim Cleanup am 20.04.2022 in General Santos sammelte ein Team 132 kg Müll
Cleanup im Bula Mangrove Sanctuary in der Nähe von General Santos, Philippinen.
Sana-mare-Cleanup am 19.03.2022 im Bula Mangrove Sanctuaryin in der Nähe von General Santos. Der Zutritt erfolgte mit einer Sondergenehmigung. An diesem Tag wurden 152 kg Müll entfernt.
Sana-mare-Team bei der Anpflanzung von Mangroven im Bula Mangrove Sanctuary
Am 19.03.2022 pflanzte das Sana-mare-Team auch neue Mangroven im Bula Mangrove Sanctuary, welches durch illegale Abholzung in einem kritischen Zustand ist

Erfolge in Zahlen 2021

Im Jahr 2021 sollten, trotz Einschränkungen durch die Coronapandemie, 100 Cleanups stattfinden. Zum Jahresende hatten 74 social cleanups in Kenia, Sri Lanka, Tansania, Uganda und den Philippinen stattgefunden. Hinzu kommen 27 volunteer cleanups in Trinidad und Tobago, Tansania, Malaysia, Kamerun und Portugal.

Bei diesen Aktionen sammelten die Teams fast 27 Tonnen (26.682 kg) Müll aus Flüssen und von Stränden. Der größte Teil davon wurde auf lokalen Deponien entsorgt. In Kenia erhielt der in Mombasa tätige Verein „Little Angels“ einen Teil der gesammelten PET-Flaschen. „Little Angels“ will diese dann an Recyclingfirmen verkaufen. Einen weiteren Teil der in Kenia gesammelten PET-Flaschen holten lokale Bauern ab, die sie gut zur Aufzucht neuer Setzlinge gebrauchen können.

Update: erweiterter und überarbeiteter Beitrag. Mit neuem Datum wieder veröffentlicht.

Nach Informationen von sana mare e. V.
Alle Fotos: sana mare e. V.
Titelfoto: Ein Wasserlauf in Yaoundé (Kamerun) bedeckt mit Plastikmüll (links). Rechts: Derselbe Ort nach einem Sana-mare-Cleanup am 16.04.2022. Der Müll ist weg!

Weil Ihre Hilfe für saubere Meere zählt!

Plastikmüll aus dem Meer holen.

Nachhaltige Beseitigung von Plastikmüll im Meer. Weniger Müll = weniger Armut, kleiner CO2-Fußabdruck.