Projekt seltene und unbekannte Rochen der Fidschi-Inseln

Auf den Fidschi-Inseln stecken Forschung und Schutz von Rochen noch in den Kinderschuhen. Mit einem bis Mitte 2026 laufenden Projekt von Kerstin Glaus (mit Unterstützung von Drawaqa Marine Conservation Trust, Crystal Blue Reef Safari, Barefoot Manta Island Resort, IHG Hotels and Resorts-InterContinental Fiji) wollen wir mehr erfahren über Vielfalt und Häufigkeit der bei Fidschi lebenden Rochen. Untersuchungsgebiete sind die Natadola-Bucht auf der Hauptinsel Viti Levu sowie die zur Yasawa-Inselgruppe gehörende Insel Drawaqa.

Projektarbeiten

Beköderte Kamerafalle (baited remote underwater video system/BRUV) für den Unterwassereinsatz bei den Fidschi-Inseln.
Selbst gebautes Modell eines beköderten Kamerasystems
(baited remote underwater video system/BRUV)

An beiden Untersuchungsgebiete messen wir Umweltparameter (pH-Wert, Salzgehalt, gelöster Sauerstoff, Temperatur) und setzen beköderte Kamerasysteme (baited remote underwater video systems/BRUVs) ein. Damit lassen sich Arten identifizieren sowie deren Verhalten und Häufigkeit analysieren.

Auf Basis der so gewonnenen Daten kann man Managementstrategien entwickeln und Schutzzonen für seltene und unbekannte Rochen der Fidschi-Inseln einrichten.

Ein Schwarzspitzenriffhai vor der Insel Drawaqua, Fidschi-Inseln. Aufnahme eines beköderten Kamerasystems (baited remote underwater video system/BRUV).
BRUV filmt einen Schwarzspitzenriffhai vor Drawaqa.

Unser Projekt fügt sich nahtlos ein in das auch von Fidschi unterstützte 30-x-30-Ziel des UN-Übereinkommens zur biologischen Vielfalt. Denn auch mit kleinflächigen Projekten kann man eine große Wirkung erzielen. Das 30-×-30-Ziel bedeutet, dass 30 Prozent der Land- und 30 Prozent der Meeresflächen bis 2030 unter Schutz stehen sollen.

Rochen der Fidschi-Inseln

Niemand weiß, wie viele Rochenarten es in den Gewässern der Fidschi-Inseln gibt.

Verschiedene Rochen auf einem Fischmarkt auf den Fidschi-Inseln.
Maskenrochen und Gefleckte Adlerrochen
auf einem Fischmarkt

Laut veralteter und nicht überprüfter Literaturangaben soll es bei Fidschi 19 Rochenarten (ohne Sägerochen) geben. 12 Arten wurden bei Citizen-Science-Projekten (Bürgerforschungsprogramme) erfasst und von sechs Arten wurde die DNA nachgewiesen1. Mindestens 8 der gefundenen Rochenarten fallen in den Geltungsbereich des Artenschutzgesetzes der Fidschi-Inseln.

Kleinfischer fangen kleinere küstennah lebende Rochen, während ozeanische Arten wie Mantarochen, Kuhschwanzrochen oder Stachelrochen als Beifänge der Langleinenfischerei zum Opfer fallen.

Fidschi-Maskenrochen: eine unbekannte Art?

Maskenrochen (Ø ca. 40 cm) sind die am häufigsten bei den Fidschi-Inseln gefangenen Rochen.
Fidschi-Maskenrochen sind wahrscheinlich eine bislang unbekannte Art. © Alison Smith

Maskenrochen (Ø ca. 40 cm) sind die am häufigsten in Fidschi gefangenen Rochen. Diese kleinen Stachelrochen leben auf Sandflächen in der Gezeitenzone, in Korallenriffen, Lagunen und an Abhängen in bis zu 50 m Tiefe. Fidschis Maskenrochen (Neotrygon sp.) unterscheiden sich genetisch von anderen Maskenrochenarten in der Region. Sie sind wahrscheinlich eine bislang unbekannte Art.

Rosa Peitschenrochen

Rosa Peitschenrochen (Pateobatis fai) schwebend über dem Meeresboden.

Es ist nicht viel bekannt über die Biologie der Rosa Peitschenrochen (Pateobatis fai). Ihr Vorkommen in Fidschi wurde erst in jüngster Vergangenheit dokumentiert. Es handelt sich um große Rochen mit einem fast 1,50 m breiten, diskusförmigen Körper und langem, schmalem Schwanz. Dieser kann bis zu 2,6-mal länger sein, als der Körper des Rochens breit ist. Die Tiere können ihn in peitschengleiche Bewegungen versetzen.

Diese Rochen sind auffällig gefärbt. Ihre Körperoberseite ist rosabraun bis gräulich. Den Rand des Diskuskörpers umlaufen zahnförmige, dunkle Flecken. Man nimmt an, dass sie lebendgebärend (ovovivipar) sind, wobei die Jungtiere bei der Geburt bereits einen Umfang von etwa 30 cm haben sollen. Ihre Lebenserwartung soll bei bis zu 20 Jahren liegen.

Die großen Rochen sind für ihre rätselhaften Versammlungen (Aggregationen) von bis zu 25 Individuen am Meeresboden bekannt. Was genau sie dabei tun, ist unklar. Es wird vermutet, dass es mit der Fortpflanzung zu tun hat. Innerhalb der Natadola-Bucht treten solche Aggregationen recht häufig auf. Status auf der Roten Liste der IUCN: vulnerable (gefährdet).

Ozeanien-Fächerrochen

Erst seit 2016 ist der Ozeanien-Fächerrochen (Ø ca. 22 cm) als eigene Art (Taeniura lessoni) anerkannt. Die kleinen Rochen leben in Flachwasser-Korallenriffen und kommen bis zu einer Tiefe von 18 m vor. Sie werden auf den Fidschi-Inseln in der lokalen Fischerei gefangen. Ansonsten ist nichts zu dieser Stachelrochenart bekannt. Wegen ihrer schönen Musterung kann man sie einzeln erkennen und katalogisieren. Status auf der Roten Liste der IUCN: data deficient (unzureichende Datenlage).

Ozeanien-Fächerrochen Lewa (fidschianisch für „junge Frau“) mit ihrem ständigen Begleiter.

Das ist Lewa (fidschianisch für „junge Frau“) mit ihrem ständigen Begleiter, einem Schnapper. Lewa ist leicht am blauen Punkt gleich unterhalb des linken Auges und an den ein L bildenden Punkten an der linken Körperseite zu erkennen. Kerstin Glaus schätzt Lewa auf ca. 25 cm Breite und 24 cm Länge (ohne Schwanz gemessen). Ganz so jung dürfte Lewa aber nicht mehr sein: Im März 2024 war das Weibchen sichtbar trächtig2.

Weißfleck-Geigenrochen

Riesengeigenrochen – Großer Geigenrochen (Rhynchobatus djiddensis)
© Matthew D. Potenski/IUCN

Die bis zu 3 m großen urtümlichen Rochen zählen zur marinen Megafauna. Sie leben bis in 60 m Tiefe auf dem Kontinentalschelf, auf sandigen Lebensräumen und in Korallenriffen. Geigenrochen gehören zu den am stärksten gefährdeten Salzwasserfischen. In der Natadola-Bucht treten Weißfleck-Geigenrochen (Rhynchobatus australiae) manchmal paarweise auf. Status auf der Roten Liste der IUCN: vom Aussterben bedroht.

Igelrochen

Ein Igelrochen im Roten Meer.
© Patrick Schmidt

Eine große, stark gepanzerte Rochenart (Ø ca. 1,2 bis 1,4 m). Bei den Fidschi-Inseln werden Igelrochen (Urogymnus asperrimus) wenig befischt. In Fidschianisch heißen sie „Vai varoro“, was so viel wie gepanzerter Rochen bedeutet. Ihre dicke Haut ist gespickt mit zahlreichen Dornen. Diese dienen wahrscheinlich zum Schutz vor Fressfeinden. Dank ihrer Dornen haben selbst Speerfischer kaum eine Chance, einen Igelrochen zu erbeuten. Obwohl die Art zu der Familie Dasyatidae gehört, also zu den Stachelrochen, hat der Igelrochen keinen Stachel.

Igelrochen sollen über 20 Jahre alt werden. Obwohl sie weitverbreitet sind, weiß man insgesamt sehr wenig über sie. Die großen Rochen leben küstennah, sind lebendgebärend (ovovivipar) und werden in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet als Ziel- und Beifangfang von einer Vielzahl von Küstenfischereien gefangen. Man findet sie in Tiefen von bis zu 130 Metern.

Ihr Fleisch gilt als hochwertig und wird auch international gehandelt. Gleichermaßen begehrt ist die Haut größerer Exemplare. Man verarbeitet sie zu Leder, um daraus Accessoires wie Handtaschen herzustellen. Status auf der Roten Liste der IUCN: endangered (gefährdet), mit abnehmender Bestandsentwicklung.

Ihre Spende für unser Rochen-Projekt auf den Fidschi-Inseln

Kerstin Glaus und Rob Macfarlane vom Drawaqa Marine Conservation Trust mit Rochen-Flyern.
Unsere Projektleiterin Kerstin Glaus und Rob Macfarlane vom Drawaqa Marine Conservation Trust
mit unseren Projektflyern.

Update: überarbeiteter und mit neuem Datum veröffentlichter Beitrag

Informationen und Copyright für alle Fotos (soweit nicht anderweitig angegeben): Kerstin Glaus/DSM

  1. Glaus K, Gordon L, Vierus T, Marosi ND, Sykes H. Rays in the Shadows: Batoid Diversity, Occurrence, and Conservation Status in Fiji. Biology. 2024; 13(2):73. https://doi.org/10.3390/biology13020073 ↩︎
  2. Glaus Kerstin, Vierus Tom, Macfarlane Robert, Observational data on the reproductive condition of female Oceania fantail rays, Taeniura lessoni, from Drawaqa Island, Fiji, Frontiers in Marine Science, Volume 11-2024, DOI=10.3389/fmars.2024.1401258 ↩︎

Weiterführende Informationen

Indonesien: Haie und Rochen in der Bandasee

Das Banda-Archipel mit seinen elf Inseln und dem Meeresschutzgebiet Banda Islands MPA Network liegt in der etwa 5000 m tiefen Bandasee. Sie ist ein Hotspot der Artenvielfalt nicht nur für Haie in Indonesien, sondern auch Heimat für eine überwältigende Zahl von Meereslebewesen. Darunter fallen 64 % der bekannten Korallenarten. Über 500 Arten von Rifffischen leben hier. Darunter die seltenen Mandarinfische oder die Napoleonwrasse. Aber auch große pelagische Arten wie Mantarochen halten sich gerne in der Bandasee auf. Die Palette reicht von Thunfischen, Makrelen bis zu Haien und Rochen. Saisonal kommen hier auch große Schulen der faszinierenden und vom Aussterben bedrohten Bogenstirn-Hammerhaie (Sphyrna lewini) zusammen.

Das Banda Islands Marine Protected Area Network soll eine sichere Heimat für Haie und Rochen in Indonesien werden.

Die Banda-Inseln liegen in den Molukken im Osten Indonesiens. Der Archipel besteht aus elf Inseln. Etwa 22.000 Einheimische leben hier. Sie verdienen ihren Lebensunterhalt hauptsächlich mit Fischfang und dem Export von Muskatnuss, Zimt und Mandeln.

Am stärksten besiedelt sind die beiden zentralen Inseln, Banda Neira und Banda Besar. Sie befinden sich innerhalb des Meeresschutzgebietes „Taman Wisata Perairan Laut Banda“ (TWP Laut Banda). Es wurde 1977 ins Leben gerufen und umfasst ca. 2.500 ha. Hauptzwecke dieses Schutzgebiets sind Küstenschutz und Erholung.

In Indonesien sterben die meisten Haie

Mit mehr als 120.000 t gefangener Haie pro Jahr hält Indonesien eine unrühmliche Spitzenposition unter den Haifangnationen inne. So ist es kein Wunder, dass die heimischen Haibestände bereits spürbar zurückgegangen sind.

Haie in Indonesien haben es schwer: abgetrennte Haiflossen (Shark Finning) auf einem indonesischen Fischerboot.

Der Großteil der Haie in Indonesien fällt der illegalen Haiflossenindustrie (Shark Finning) zum Opfer. Hauptabnehmer der begehrten Flossen ist Hongkong. Außerdem sterben pelagische Haie und Rochen als Beifangopfer in Kiemennetzen sowie in der Ringwaden- und Langleinenfischerei.

Bogenstirn-Hammerhaie sind die in der Bandasee am häufigsten vorkommenden pelagischen Haie. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation (IUCN) ist die Art als „critically endangered“, als vom Aussterben bedroht, eingestuft.

Diese zweitgrößte Art unter den Hammerhaien ist in Indonesien geschützt.

Einige Haiarten, die in der Bandasee vorkommen

Ein bedrohter Bogenstirn-Hammerhai (Sphyrna Lewini).
© Kris Mikael Krister, licensed under the Creative Commons Attribution 3.0 Unported license

Auf diese Rochen kann man in der Bandasee treffen

  • Teufelsrochen (Mobula thurstoni)
  • Ozeanischer Mantarochen (Mobula birostris)
  • Gefleckter Adlerrochen (Aetobatus narinari)
  • Blaupunktrochen (Taeniura lymma)
  • Schwarzpunkt-Stechrochen (Taeniura meyeni)
  • Rosa Peitschenrochen (Pateobatis fai)
  • Federschwanzstechrochen (Hypolophus sephen)
  • Igelrochen (Urogymnus asperrimus)
Mantarochen
© OceanImageBank/Hannes Klostermann

In Banda lässt sich der Fang großer Haie gut kontrollieren. Damit gehört das Gebiet zu einem der ersten in Indonesien, in dem konkret an der Umsetzung der neuen Haischutzbestimmungen gearbeitet wird. Zu den wichtigsten Zielen von BandaSEA gehört, die derzeitige Banda-Schutzzone zu einem Schutzzonennetzwerk auszuweiten. Auch dort soll dann „No Take“ für Haie gelten – kein Fang von Haien. So kommt der Schutz von Haien und Rochen in Indonesien Schritt für Schritt voran.

Projekt für Haie und Rochen im Banda Islands MPA Network

Von 2020 bis 2023 haben wir ein Projekt von BandaSEA e.V. zum Schutz von Haien und Rochen im Banda Islands MPA Network unterstützt.

BandaSEA T-Shirt gegen Shark Finning.
BandaSEA T-Shirt gegen Shark Finning.

BandaSEA klärt die lokale Bevölkerung über die Bedeutung der Haie für gesunde Meeresökosysteme und Fischbestände auf. Dabei wird verdeutlicht, dass lebende Haie mehr wert sind als tote.

Ziel ist dabei unter anderem, junge Menschen für Haie und Rochen in Indonesien zu faszinieren, um die Motivation für deren Schutz zu erhöhen.

Überdies wird die zuständige Fischereibehörde im Falle von Verstößen eingeschaltet.

Seit der 19. Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) vom November 2022 stehen sechs Hammerhai-Arten sowie 54 Arten der Requiemhaie auf CITES-Anhang II. Damit unterliegt die Ausfuhr von Produkten (Fleisch, Knorpel, Flossen) von in Indonesien gefangenen Haien bei diesen Arten der Kontrolle der Artenschutzbehörde und des Zolls.

Informationen und weitere Fotos von: BandaSEA


Weiterführende Informationen

Ein Herz für Geigenrochen

Die Schweizer Meeresbiologin und Haiforscherin Dr. Kerstin Glaus untersucht für uns seit Dezember 2021 in einem auf zwei Jahre angelegten Projekt das Vorkommen von Geigenrochen und deren Artzusammensetzung bei den Fidschi-Inseln. Denn es gibt verlässliche Hinweise (Beifänge und anekdotische Berichte lokaler Fischer), dass sie noch in den Gewässern von Fidschi leben. Unbekannt ist jedoch, in welchen Lebensräumen sie sich aufhalten und um welche Arten es sich handelt. Experten vermuten sogar das Vorkommen endemischer Arten. Also von Arten, die es nur hier und sonst nirgends auf der Welt gibt.

Forscher plädieren dringend für umfassende und koordinierte Schutzmaßnahmen für Geigenrochen. Auch um lokales Aussterben, wie es bei Sägerochen in vielen Ländern bereits stattgefunden hat, zu verhindern. Schutzprojekte für Säge- und für Geigenrochen könnten dabei in vielen Lebensräumen gut miteinander kombiniert werden. Um diese von Wissenschaftlern im Englischen auch rhino rays (Nashorn-Rochen) getauften sonderbaren Knorpelfische schützen zu können, muss man wissen, wo es sie noch gibt und um welche Arten es sich handelt. Darum geht es in unserem neuen Projekt für Geigenrochen in Fidschi.

Projekt beschreitet Neuland im Artenschutz

„Da die meisten dieser seltsamen Knorpelfische am Rande des Aussterbens stehen, ist es dringend notwendig, sie zu schützen. Doch dazu muss man erst einmal herausfinden, welche Arten es gibt und wo ihre Lebensräume sind. Das gilt besonders für die Gewässer der Inseln im Südpazifik, die bisher kaum untersucht wurden“, erklärt Biologe Ulrich Karlowski von der Deutschen Stiftung Meeresschutz.

„Erstmals überhaupt soll es bei den Fidschi-Inseln Untersuchungen zum Vorhandensein und zur Artenvielfalt von Geigenrochen geben. Es handelt sich um ein Pilotprojekt, das Maßstäbe für Erfassung, Management und Schutz seltener und bedrohter Meerestierarten im Südpazifik mittels einer nicht invasiven Methode setzt“, sagt Kerstin Glaus.

Mit eDNA-Analyse Geigenrochen aufspüren

Wie beim parallel laufenden Projekt „Ein Herz für Bullenhaie“ setzt die Forscherin bei ihren Untersuchungen die clevere, nicht invasive und relativ neue Methode der Analyse von Umwelt-DNA (eDNA) ein. Sie basiert auf der Gewinnung von genetischem Material. Denn jeder Organismus hinterlässt genetische Spuren (DNA) in seiner natürlichen Umgebung. Auf diese Weise lässt sich das Vorkommen selbst seltenster oder schwer auffindbarer Arten in einem Ökosystem effizient untersuchen.

Daher muss kein einziger Geigenrochen eingefangen oder aufwendig unter Wasser aufgespürt werden. Auch auf andere gängige Methoden wie den ressourcenintensiven Einsatz ferngesteuerter Unterwasservideokameras mit Ködern kann verzichtet werden.

Ziele des Projekts „Ein Herz für Geigenrochen“

Zur Erholung und Erhaltung von Geigenrochen-Populationen sind Maßnahmen erforderlich, die den Artenschutz, die räumliche Bewirtschaftung (Ausmaß der Befischung) sowie die Verringerung von Beifängen umfassen. Wir haben die einmalige Chance, einen bedeutenden Beitrag zum Erhalt dieser bedrohten Meerestiere zu leisten. Denn die Regierung von Fidschi setzt sich global und lokal aktiv für die Erhaltung und das Management von Haien und Rochen ein. So verbot man 2019 den Import- und Export von Haifischflossen.

Erstnachweise mit eDNA

Spurensuche nach seltenen Gitarrenrochen: Umwelt-DNA-Probenentnahmenstellen bei den Fidschin-Inseln.
Bereits beprobte Stellen (blau, grün). Geplante Probeentnahmestellen (orange, rot).

Im Dezember 2022 lagen die ersten vorläufigen Ergebnisse aus dem Analyselabor SPYGEN vor: Bei Nasoata und Savusavu gelang der Nachweis von Gitarrenrochen-DNA! Sie stammt von Arten aus der Familie der Rhinobatidae (drei Gattungen mit ca. 31 Arten).

Im Februar 2023 soll dann mithilfe von Gensequenzierungen an der ETH Zürich eine Artidentifikation erfolgen. Während ihrer Feldarbeit bei den Yasawas, in Natadola Bay und bei Kadavu gelang es zudem, erstmals einen Geigenrochen zu fotografieren.

Umwelt-DNA sammeln

Jede einzelne DNA-Probe wurde aus 40 Litern Meerwasser filtriert. Dazu werden mit einer peristaltischen Pumpe (auch als Schlauch- oder Rohrpumpe bekannt) das Meerwasser durch einen SPYGEN-Filter (0,2 μm Porengröße) in eine kleine Probenkapsel gepumpt. In der Kapsel befindet sich dann DNA aus dem abgepumpten Meerwasser. Mit diesen DNA-Daten kann man schlussendlich Arten identifizieren.

Großer Geigenrochen bei Natadola Bay, Fidschi
Gitarrenrochen bei Natadola Bay
Transport der Ausrüstung auf einem SUP Paddleboard.
Transport der Ausrüstung auf einem SUP-Paddleboard
Peristaltische Pumpe für die Filterung der Wasserproben.
Peristaltische Pumpe zur Entnahme der Wasserproben
Vorbereitung eines Sammelbehälters für die Wasserproben.
Vorbereitung eines SPYGEN-Filters für die Wasserproben
Befestigung eines Sammelbehäters an der peristaltischen Pumpe.
Befestigung des SPYGEN-Filters an der peristaltischen Pumpe
Kerstin Glaus nach einem erfolgreichen sampling mit einer gefilterten Wasserprobe.
Kerstin Glaus nach einem erfolgreichen sampling. Jede einzelne Probe enthält DNA, die aus 40 Litern Meerwasser filtriert wurde.
Saki, einheimischer Helfer aus Fidschi für die Feldarbeit.
Saki unterstützt Kerstin Glaus bei der Feldarbeit in Fidschi

Licht in dunkle Diversität bringen

Von dunkler Diversität (dark diversity/versteckter Artenvielfalt) spricht man in der Biodiversitätsforschung, wenn Arten, die es in einem Biotop eigentlich geben sollte, dort nicht gefunden werden können. Sind sie tatsächlich verschwunden? Oder sind sie einfach so selten, dass man sie mit gängigen Methoden nicht (mehr) findet? Mithilfe von eDNA-Analysen kann man in vergleichsweise kurzer Zeit und auf sanfte Weise Licht in dunkle Diversität bringen.

Artenschützer und Wissenschaftler, die sich mit dunkler Diversität beschäftigen, arbeiten unmittelbar an der unsichtbaren Grenzlinie des sechsten globalen Massenaussterbens. Es ist menschengemacht. Wir haben es jedoch in der Hand, den fatalen Trend umzukehren. Doch um seltene Arten schützen zu können, muss man wissen, wer wo noch vorkommt. Erst dann können Schutzgebiete eingerichtet und Artenschutzgesetze angepasst werden. Ohne dieses Wissen würden Schutzbemühungen für vom Aussterben bedrohte Arten ins Leere laufen.

Wir wollen zusammen mit den Behörden in Fidschi und der lokalen Bevölkerung die Restbestände der seltenen Rochen wiederaufbauen und langfristig wirkende Schutzkonzepte auf den Weg bringen.

Titelfoto: im Sand eingegrabene Geigenrochen, Natadola Bay, Fidschi.
Alle Fotos: © K.Glaus


Zeigen Sie ein Herz für Geigenrochen!

Spendenurkunde Projekt „Ein Herz für Geigenrochen“

Engagieren Sie sich jetzt für den Schutz dieser außergewöhnlichen Rochen. Für Spenden ab 50 Euro gibt es eine spezielle Projekturkunde.


Weiterführende Informationen