SAFE, das dolphin safe Siegel – damit beim Thunfisch-Fang keine Delfine sterben

Das dolphin safe Siegel des Internationalen Kontrollprogramms SAFE des Earth Island Institute (EII) steht für Thunfisch, bei dessen Fang keine Delfine sterben. Angeschlossene Händler und Importeure verpflichten sich, nur SAFE Thunfisch anzubieten. Dieser wird nicht mit Treibnetzen und nicht durch das Setzen von Netzen um Delfinschulen gefangen. Das Programm verdrängte mit „delfintödlichen“ Methoden operierende Fischereien weitgehend vom Weltmarkt. Heute kontrolliert SAFE mehr als 95 Prozent des weltweiten Handels für Dosenthunfisch. Dank des dolphin safe Siegels bleiben jedes Jahr 80.000 – 100.000 Delfine vom Beifangtod verschont!

Das dolphin safe Siegel steht für delfinsicher gefangenen Thunfisch

Das dolphin safe Siegel steht für Thunfisch, bei dessen Fang keine Delfine sterben.

Das Siegel „SAFE“ ist vom EII markenrechtlich geschützt. Ausschließlich die am Programm beteiligten Firmen dürfen es einsetzen. Allerdings ist das Logo bislang nicht auf allen anerkannten Thunfischmarken zu finden.

Auch Fischlabel, die Nachhaltigkeitsaspekte beim Fischfang berücksichtigen, zertifizieren mittlerweile Thunfisch aus bestimmten Fanggebieten. Dazu zählt FoS (Friend of the Sea). FoS-zertifizierter Thunfisch muss dabei zwingend alle SAFE-Kriterien erfüllen.

Wie entstand dolphin safe Siegel SAFE?

Im Fanggebiet des tropischen Ostpazifik (Eastern Tropical Pacific – ETP – FAO-Fanggebiet 77) sind die Populationen von drei hier lebenden Delfinarten mit Gelbflossen-Thunfischen vergesellschaftet. Im ETP befindet sich unter einer an der Wasseroberfläche schwimmenden Delfinschule in der Regel ein Schwarm Gelbflossenthunfische. Die begehrten Speisefische schwimmen dabei bis zu 150 m unter den Delfinen. Dieses biologisch bislang nicht erklärbare Phänomen, wussten die im ETP operierenden großen Thunfischfangflotten zu nutzen.

Thunfisch und Delfine gefangen in einem Ringwadennetz beim Thunfischfang im ETP.

Delfine gefangen in einem Ringwadennetz beim Thunfisch-Fang. Foto: Sam LaBudde

Die Fangflotten begannen, gezielt Schulen von Spinnerdelfinen, Gemeinen Delfinen und Fleckendelfinen aufzuspüren. Anschließend umkreisen sie die an der Wasseroberfläche schwimmenden Meeressäuger mit einem Ringwadennetz, um den darunter schwimmenden Thunfischschwarm abzufischen. Dabei geriet regelmäßig auch die umkreiste Delfinschule ins Netz. Nur wenigen Tiere gelang es, zu entkommen.

Größte Meeressäuger-Massenvernichtung in der Geschichte der Menschheit

Beginnend in den später 1950er-Jahren bis Anfang der 1990er-Jahre starben bei dieser Fischereimethode nach Berechnungen des EII mehr als 7 Millionen Delfine im ETP. 1989 gelang es dem Umweltaktivisten Sam La Budde, den millionenfachen Delfinmord mit Undercover-Videoaufnahmen zu dokumentieren. Er löste einen weltweiten Aufschrei aus.

In der Folge erklärten große US-Thunfischanbieter wie Heinz und Starkist, keinen mit diesen kriminellen Methoden gefangenen Thunfisch mehr zu verarbeiten und zu verkaufen. Um dies zu überwachen, etablierte das Earth Island Institute (EII) aus San Francisco bereits Ende 1990 das International Monitoring Program (IMP) und legte Kriterien für delfinsicher gefangenen Thunfisch fest. Die Richtlinien untersagen unter anderem den Fang von Thunfisch durch Umkreisen von Delfinen mit Ringwadennetzen und den Einsatz von Treibnetzen.

Ostpazifische Fleckendelfine im tropischen Ostpazifik.

Ostpazifische Fleckendelfine aus dem tropischen Ostpazifik. © Earth Island Institute (EII)

Kriterien des dolphin safe Siegels SAFE für delfinfreundlich gefangenen Thunfisch

  • Kein Jagen und Umkreisen von Delfinen mit Netzen auf der gesamten Fangfahrt
  • Kein Einsatz von Treibnetzen
  • Während des Setzens von Netzen dürfen keine Delfine getötet oder ernsthaft verletzt werden – auch nicht unabsichtlich
  • Bei Fangfahrten im ETP (tropischer Ostpazifik) müssen Fangschiffe mit mehr als 400 Bruttoregistertonnen einen unabhängigen Beobachter an Bord haben, der die Einhaltung der Kriterien attestiert
  • SAFE beinhaltet Maßnahmen zur Beifangreduzierung für Meeresschildkröten, Haie und andere nicht gezielt befischte Arten. Damit will man durch Fischerei verursachte Beifangverluste minimieren.
  • Dem Kontrollprogramm angeschlossene Fischereien werden dazu angehalten, auf den Fang von jungen Thunfischen zu verzichten und diese, wie auch alle anderen Beifangarten, wieder freizulassen

Die Kriterien des dolphin safe Siegels SAFE werden von zahlreichen Tier- und Naturschutzorganisationen unterstützt. Darunter sind Greenpeace (USA), Humane Society of the US (HSUS), Humane Society International (HSI), Defenders of Wildlife, Animal Welfare Institute (AWI), Friends of the Earth, Sierra Club, Marine Connection (UK) oder International Wildlife Coalition (IWC). Außerdem flossen sie in den US-Marine Mammal Protection Act für die Kennzeichnung von delfinsicher gefangenem Thunfisch ein.

SAFE-Monitoring

Das EII beschäftigt weltweit operierende Monitore. Sie überwachen die Thunfisch-Fänge beim Anlanden und in den Lager- und Verarbeitungshallen. So ist mit Treibnetzen gefangener Thunfisch an typischen Verletzungen durch die feinen Nylonmaschen des Netzes erkennbar. Ebenfalls werden Zufallskontrollen an Bord der Fangschiffe durchgeführt. Zusätzlich begleiten Monitore Fangfahrten.

Monitore des dolphin safe Siegels SAFE.
Kontrolle von Dokumenten durch einen EII-Monitor für SAFE Thunfisch.

Einem Monitor muss von allen betroffenen Firmen Einsicht in die Unterlagen gewährt werden. Nur diejenigen Firmen, die sich kontinuierlich und strikt an die Richtlinien halten, dürfen im Programm verbleiben. Die Monitore sind erfahren auf den Gebieten Umweltschutz, Fischerei und Meeresbiologie.

Darüber gehören Studien zur Aufklärung über ökologisch verträgliche Fischfangmethoden. Zudem werden Daten gesammelt über die Mengen und die Arten des gefangenen Thunfisches sowie über den Anteil des Beifangs.


Skipjack (Katsuwonus pelamis) ist mit einem Anteil von 60 Prozent am gesamten Thunfischfang der am häufigsten gefischte Thunfisch. In der Fangsaison 2020 war er laut FAO (Welternährungsorganisation) mit 2,8 Millionen Tonnen erneut die am dritthäufigsten gefischte Fischart weltweit. Als Fangmethoden werden meist Ringwadennetze und Langleinen eingesetzt. Von US-Fischereien angelandete Skipjacks gelten als anerkannt nachhaltig gefischt.

Skipjack wird überwiegend für Dosen-Thunfischprodukte verwendet, mit einem Anteil von über 70 % in Deutschland. Vermarktet wird er unter verschiedenen Handelsnamen: Atún, Bauchstreifiger Bonito, Bonito oder Echter Bonito.


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