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Seegraswiesen schützen das Klima, die Küsten und die Artenvielfalt! Ihre Zerstörung muss gestoppt werden. Dort, wo es möglich ist, sollte man Seegras pflanzen. Genau das macht das Projekt „Die Meeresgärtner“ im Mittelmeer.
Als Urlauber kann man helfen, diese außergewöhnlich vielfältigen Meerespflanzen zu erhalten. Sie leisten damit auch einen Beitrag zum Klimaschutz. Zudem helfen Sie, einen ungemein vielfältigen Lebensraum für unzählige Arten von Meerestieren zu schützen.
„boot dive award 2024“: Bitte geben Sie uns Ihre Stimme!

Seegras pflanzen: Wie Urlauber helfen können
Die Renaturierung von Seegraswiesen (Posidonia oceanica) im Mittelmeer ist eine der Aufgaben, der sich unser Partner und Meeresbiologe Manuel Marinelli von Project Manaia im Rahmen des Projekts Meeresschutz im Mittelmeer widmet. Jeder kann dabei als Bürgerforscher, oder Citizen Scientist, mithelfen: Sammeln Sie frische abgerissene Seegraspflanzen oder -samen und geben Sie diese bei einer der Stationen des „Meeresgärtner-Netzwerks“ ab.
Was Sie beim Sammeln beachten müssen
Bitte keine Teile aus einer Seegrasweide entfernen oder die Samen aktiv von den Pflanzen „pflücken“: Beides ist strengstens verboten!
Fundstück: abgerissene Seegraspflanzen
- Die Pflanzen sollten möglichst noch im Wasser oder beim Sammeln zumindest noch nass sein.
- Es müssen noch Wurzeln dran sein, und zumindest ein, zwei Blätter sollten intakt sein.
- Die gesammelten Pflanzen einfach in einen Zip-lock-Beutel packen (oder in anderen Plastiksack, den man dann verknotet) und im Kühlschrank aufbewahren oder abgeben.
- Bei Raumtemperatur hält sich die Pflanze nur circa einen Tag. Dabei wäre es allerdings wichtig, dass man ein nasses Taschentuch um die Wurzeln wickelt. Für die Aufbewahrung gilt: Je kühler (nicht gefroren), desto besser.
Fundstück: Seegras-Samen

- Seegras-Samen sehen aus wie Oliven. Sie schwimmen an der Oberfläche oder werden an den Strand angespült, normalerweise im Juni. Auch sie sind geeignet, um Seegras zu pflanzen.
- Man kann sie einfach in einem mit Salzwasser gefüllten Marmeladenglas oder Ähnlichem aufbewahren. Wiederum am besten im Kühlschrank, denn so halten sie sich über Wochen und Monate.
- Haben Sie keine Möglichkeit, Seegras-Samen mitzunehmen, werfen Sie sie wieder ins Meer zurück.
Wie kann man Seegras pflanzen?
Speziell befugte und geschulte Taucher setzen die abgerissenen Pflänzchen mit Wurzeln wieder im Meeresboden ein. Die eingesammelten Samen werden erst an einer Struktur fixiert (z. B. an einem Felsen oder biologisch abbaubarem Kabelbinder oder Bindfaden). Wenn sie dann die notwendigen Wurzeln gebildet haben, können sie je nach Lage entweder vor Ort weiterwachsen oder man „verpflanzt“ sie noch einmal, damit sie eine Wiese bilden können. Die Entwicklung der Gräser und Wiesen soll dann in regelmäßigen Abständen überprüft werden.

Anker in einer Seegrasweide auswerfen ist keine gute Idee. Oft werden beim Einholen Gräser abgerissen. Wem das passiert, der sollte das Gras, soweit noch Wurzeln und ein, zwei Blätter dran sind, verpacken und abgeben. Was es dabei zu beachten gilt, steht im Artikel. Helfen Sie mit! © Dimitris Poursanidis/Ocean Image Bank
Schulung und Ausrüstung der Meeresgärtner-Stationen
Die Renaturierungsstationen arbeiten lokal als „Meeresgärtner“ und setzen Seegraspflanzen in bestehende Wiesen.

Project Manaia veranstaltet dazu jeweils einen Workshop. Dort wird gezeigt, wie es gemacht wird und worauf man sich konzentrieren muss, wenn es darum geht, die Wiesen nach der Wiederbepflanzung zu beobachten. Außerdem erhält jede Station des Meeresgärtner-Netzwerks, auf Wunsch, ein „Renaturierungsset“ bestehend aus:
- Informationsflyern für Gäste und Teilnehmer
- Aquarium nebst Kompressor und Sprudelsteinen zur längeren Aufbewahrung von Seegräsern und Seegras-Samen (bei Bedarf)
- Behältern für das Sammeln von Seegräsern und Seegras-Samen (bei Bedarf)
- Material, das bei der Anpflanzung benötigt wird
- Flyer Seegraswiesen – Die Meeresgärtner
- Flyer für die Meeresgärtner-Stationen (A5) „Big Neptun Grass (Posidonia oceanica)“
- Aktions-Anker-Tag für Crews, die in Seegraswiesen ankern (A6): “Our seagras is in danger and YOUR anchor is part of the problem!”
Das Meeresgärtner-Netzwerk im Mittelmeer
Stand: Oktober 2023
Italien
- ASD Diving Agency Insel Ischia (Neapel)
- Sottolonda Diving Center Lacona Beach, Insel Elba
- Portofino Divers, Santa Margherita, Genua
- Biodivers Porto Azzuro, Insel Elba
- Unica Diving Magazzino, Insel Elba
- Baiarda Expeditions Lacona, Insel Elba
- Il Careno Saint’ Andrea, Insel Elba
- Anthias Diving, Golfo di Arzachena, Sardinien
- Blueforia Diving Center, Cala Gonone, Sardinien
- Centro Immersioni Figarolo, Golfo Aranci, Sardinien
- Scuba Point, Palau, Sardinien
- Capo Milazzo Diving Center, Milazzo, Sizilien
- Blue Sea Diving Center, Taormina, Sizilien
Frankreich
- Plongee Castille, Calvi, Korsika
- Calvi Plongee, Calvi, Korsika
- L’Hippocampe Calvi, Korsika
Kroatien
- Silba Blu Dive Center, Insel Silba
- Meeresschule Pula, Istrien
Erhalt und Renaturierung von Seegraswiesen

Engagieren Sie sich für den Erhalt unverzichtbarer Küstenökosysteme im Mittelmeer. Für den Klimaschutz! Für die Artenvielfalt!
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Update: erweiterter und überarbeiteter Beitrag. Mit neuem Datum wieder veröffentlicht.
Titelfoto:
Vorbereitungen, um Seegras zu pflanzen: ein Meeresgärtner im Mittelmeer. © Project Manaia