Problemzone industrielle Fischerei

Fischerei und Aquakultur sind entscheidender Teil der Lebensgrundlage für mehrere Milliarden Menschen. Doch ungeachtet aller Warnrufe ist die industrielle Fischerei auf bestem Wege, unsere Ozeane in eine leblose Wasserwüste zu verwandeln. Denn gnadenlos wird mit immer größerem Aufwand noch der „letzte Fisch“ aus dem Wasser geholt.

Der Weltbiodiversitätsrat IPBES (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services) lässt keinen Zweifel daran, dass die globale Überfischung der gravierendste Eingriff in marine Ökosysteme ist. Fangmengen und Konsum übersteigen seit Jahren die natürliche Produktivität der Meere.

Zahlen aus dem Fischereibericht 2020 der Welternährungsorganisation (FAO) zeigen, dass die rücksichtslose Plünderung der Weltmeere nicht nachlässt. 2019 waren 35,4 Prozent der Meeresfischbestände überfischt. Eine Steigerung um 1,2 Prozentpunkte gegenüber 2017. Hier nicht vollumfänglich berücksichtigt sind Beifangmengen und Fänge aus illegaler Fischerei (IUU). Das wahre Ausmaß der Überfischung ist weitaus höher. Bei der desaströsen Fischerei mit Grundschleppnetzen z. B. kann die Beifangrate mehr als 90 Prozent der Fangmenge ausmachen. Auch Fische, die zu Fischmehl und Futtermitteln gefischt werden, erfasst die FAO nicht.

Ohne einen radikalen Richtungswechsel hin zu nachhaltiger Fischerei steuert die Welt weiter auf eine ökologische Katastrophe zu.

Nachhaltige Fischerei fördern

Die fischereiliche „Bewirtschaftung“ dürfte eines der schlimmsten Beispiele menschlicher Misswirtschaft darstellen. Trotz einer Unmenge von Steuerungsinstrumenten ist dieser Sektor von Habgier und Gewinnstreben gekennzeichnet und nimmt wenig Rücksicht auf den Schutz von Gemeingütern oder auf das Recht zukünftiger Generationen, Zugang zu diesen Ressourcen zu genießen und von deren Nutzung nachhaltig zu profitieren.
Dr. Awni Behnam, Präsident des International Ocean Institute, world ocean review 2

Was wir tun:
Nachhaltige Fischerei

Initiative: Equal access principles

Equal access principles: für einen gleichberechtigten Zugang zu den globalen, regionalen Fischereiorganisationen (RFMOs).

Industrielle Fischerei & Illegale Fischerei (IUU)

Titelfoto: Ringwadenfischer in der kroatischen Adria. © U.Karlowski/DSM