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Etwa 80 % der Korallen in der Karibik vor Mexiko sind nicht mehr intakt. Das ist das ernüchternde Ergebnis einer umfassenden Analyse der ökologischen Veränderungen in mexikanischen Karibik-Riffen in den vergangenen vier Jahrzehnten. Durchgeführt wurde die Studie von einem Forschungsteam unter der Leitung der Universität Bremen und der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko. Das Fazit: Die Korallenbedeckung in der Region ging drastisch zurück. Obwohl sich einige Korallen teilweise wieder erholt haben, sind inzwischen 80 % der über 100 untersuchten Riffe durch Algen dominiert.
Inhaltsverzeichnis
Forscher schlagen Alarm
Die Studie offenbart einen drastischen Rückgang der Korallen in der Karibik zwischen den späten 1970er-Jahren und dem Beginn des Jahrtausends. So betrug die durchschnittliche Korallenbedeckung in der mexikanischen Karibik Ende der 1970er-Jahre im Durchschnitt noch 26 %. Dann, im Jahr 2005, kam es zum historischen Minimum von 12 %. Es war das Jahr, welches durch eine große Korallenbleiche in der Karibik gekennzeichnet war. Anschließend, von 2005 bis 2016, konnten sich die Riffe teilweise – aber sehr langsam – erholen. Bis 2016 schafften sie eine Bedeckung von ca. 16 %.
Makroalgen überwuchern Korallen in der Karibik
Doch Makroalgen wuchsen unaufhaltsem weiter. In der Folge überstieg ihre Zuwachsrate die Erholung bei weitem. Und dieser Verdrängungswettbewerb unterbindet wichtige Funktionen, wie Küstenschutz oder Fischereiertrag. Eine Entwicklung, die inzwischen in vielen Riffen stattfindet, so auch im Großen Barriere Riff (Great Barrier Reef).

Gesunde Riffe in der mexikanischen Karibik ähneln dem Aussehen der 1970er Jahre – hier eine Steinkoralle der Art Orbicella annularis mit einem Fischschwarm der Art Haemulon flavolineatum. Foto: Lorenzo Alvarez-Filip
Abwässer aus intensiver, küstennaher Landwirtschaft befeuern Algenwachstum
Entgegen der Erwartungen des Forschungsteams kam es auch bei Korallen im zentralen und südlichen Teil der mexikanischen Karibik zu einer signifikanten Zunahme der Makroalgenbedeckung. Obwohl die Bevölkerungsdichte hier vergleichsweise gering ist. Die Forscher sehen daher in Abwässern aus der intensiven, küstennahen Landwirtschaft die Ursache. Denn diese düngt ungewollt auch küstennahe Riffe, sodass diese im Wettbewerb mit Algen keine Chance mehr haben. Schließlich verlieren sie das ungleiche Ringen. Sie werden überwachsen und sterben.
Fehlende Nachhaltigkeit bei Tourismus und Küstenentwicklung
Doch auch Tourismusindustrie und Küstenentwicklung ohne nachhaltige Planung sind Faktoren, die zum Niedergang der mexikanischen Karibikriffe beitragen. Daher unterstreicht die Studie die Notwendigkeit, das lokale Management der Riffe zu verbessern. Denn das wäre für das Überleben de Korallen in der Karibik von großer Bedeutung.
Die Ergebnisse der Studie wurden unter dem Titel “A meta-analysis to assess long-term spatiotemporal changes of benthic coral and macroalgae cover in the Mexican Caribbean” veröffentlicht.
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