NACES: Schutzgebiet im Nordostatlantik

Am 1. Oktober 2021 stellte die Oslo-Paris-Konvention (OSPAR) ein 600.000 km² großes Meeresgebiet auf der Hohen See im Nordostatlantik unter Schutz. Das „North Atlantic Current and Evlanov Sea basin“ (NACES) hat ungefähr die Größe von Deutschland und Großbritannien zusammengenommen. Es gilt speziell für Seevögel. Erstmals gelang es, ein Meeresschutzgebiet anhand von Vogelzugdaten zu identifizieren.

NACES: Hotspot mariner Biodiversität

arte OSPAR-Gebiet und neues Meeresschutzgebiet im Nordostatlantik
Karte des OSPAR-Gebietes (blau) und des NACES-Schutzgebiets (rot) im Nordostatlantik (NACES). Quelle: OSPAR Commission

Das NACES-Schutzgebiet ist ein Biodiversitäts-Hotspot. Bis zu fünf Millionen Seevögel nutzen das Gebiet. Es ist das größte bisher entdeckte Vorkommen auf der Hohen See im Nordatlantik. Regelmäßig versammeln sich im NACES-Gebiet 21 Seevogelarten aus 56 Kolonien. Darunter Desertas Sturmvögel oder Papageientaucher.

Doch auch viele andere Meerestiere suchen NACES auf. Darunter Blauwale, Weißseitendelfine, Orcas, und Kleine Schwertwale. Ferner stark gefährdete Riesenhaie, Kurzflossen-Makohaie. Außerdem Lederschildkröten und Mondfische.

Zusätzlich tragen 47 Seeberge mit ihrem Artenreichtum zur Bedeutung des NACES für die marine Artenvielfalt im Nordostatlantik bei.

Nordostatlantik unter starkem Fischerei-Druck

Tatsächlich ist der Schutz großer Meeresgebiete im Nordostatlantik wie NACES entscheidend. Denn die pelagischen Fischbestände im Nordostatlantik gehören zu den größten Fischpopulationen in Europa. Noch. Denn seit vielen Jahren werden sie zu stark befischt, überschreiten sämtliche wissenschaftlichen Empfehlungen. Nur weil sich die beteiligten Regierungen nicht auf eine ökologisch tragfähige Fangquotenzuteilung einigen.

Im FAO-Fanggebiet 27 – Nordostatlantik – liegen die Fangquoten für Makrele, Atlanto-skandischem Hering und Blauem Wittling seit Jahren um 34 Prozent über den wissenschaftlich empfohlenen, nachhaltigen Fangmengen. Nach Angaben des Marine Stewardship Council (MSC) entspricht dies etwa 4,8 Millionen Tonnen zu viel gefischtem Fisch. Sie hätten bei nachhaltiger Befischung im Meer bleiben müssen!

Daten vom Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) zeigen zudem einen klaren Abwärtstrend für alle drei Bestände. So ging der Atlanto-skandische Heringsbestand in den letzten zehn Jahren um 32 Prozent zurück. Früher war dies einer der weltweit größten Fischbestände. In den 1960er Jahren jedoch brach er infolge jahrelanger Überfischung zusammen. Es dauerte 20 Jahre. Erst dann hatte sich der Bestand des Atlanto-skandischen Herings im Nordostatlantik von der hemmungslosen Überfischung erholt.

ICES bewertet jährlich den Zustand von Fischbeständen und gibt wissenschaftliche, an nachhaltiger Befischung ausgerichtete Fangmengenempfehlungen.


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