UN-Nachhaltigkeitsziel 14

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Im September 2015 verabschiedeten 193 Staats- und Regierungschefs auf dem Gipfeltreffen der Vereinten Nationen in New York die „Agenda 2030“. Damit verpflichtete sich die Weltgemeinschaft mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung auf einen Fahrplan für die Zukunft. Die 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDG), aufgefächert in zusammen 169 Teilziele, umfassen ökonomische, ökologische und soziale Aspekte. Naturgemäß steht bei unserer Arbeit das UN-Nachhaltigkeitsziel 14 „Leben unter Wasser“ im Vordergrund.

Unsere UN-Nachhaltigkeitsziele

Allerdings verfolgen wir bei einer Reihe unserer Projektmaßnahmen auch weitere UN-Nachhaltigkeitsziele. Denn Meeresschutz kann nur funktionieren, wenn lokale Bevölkerungsgruppen in die Maßnahmen eingebunden werden. Das ist unabdingbar. Ohne die Unterstützung der lokalen Bevölkerung sind Meeres- und Küstenschutzprojekte zum Scheitern verurteilt.

  • Ziel 1 „Keine Armut“ Beispiele hierfür sind „Cash for Trash“ (Müllbanken für Plastiksammler), „Saving clubs“ oder einheimische Ranger.
  • Ziel 4 „Qualität der Bildung“ Mit Gemeindeentwicklungsprogrammen und Bereitstellung von Lernmitteln, Hilfen für lokale Schulen bei der Transformation zur „plastikfreien Schule“ oder Unterstützung von jungen Studierenden.
  • Ziel 12 „Verantwortungsvoll konsumieren und produzieren“ Mit Anleitung zur Herstellung von Upcycling-Produkten zum lokalen Verkauf oder an Touristen. Vormals als Abfall behandelte Wertstoffe (Plastik) bekommen einen Wert, mit dem sich die eigene Einkommenssituation verbessern lässt.
  • Ziel 13 „Handeln für den Klimaschutz“ – Erhalt und Renaturierung von Mangroven und Seegraswiesen entziehen der Atmosphäre viel Kohlendioxid und können substanziell die Erderhitzung und Versauerung der Ozeane begrenzen.
  • Ziel 15 „Leben an Land“ Erhalt und Renaturierung von Mangroven und Seegraswiesen sind Bestandteile eines effektiven und natürlichen Küstenschutzes. Mangrovenwälder und Seegraswiesen dämmen Überschwemmungen und minimieren Zerstörung und Zerfall (Erosion) landeinwärts liegender Küstenabschnitte. Außerdem reparieren sie sich nach einem Sturmschaden selbst und wachsen im Gegensatz zu Deichen und Schutzmauern bei steigendem Meeresspiegel mit.

UN-Nachhaltigkeitsziel 14 „Leben unter Wasser“

UN-Nachhaltigkeitsziel 14 Leben unter Wasser.

Im Ziel 14 wird das Thema Meeresschutz als Nachhaltigkeits- und Entwicklungsziel der Weltgemeinschaft festgelegt. Es lautet: „Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen“ und ist in zehn Teilziele gegliedert.

Die zehn Teilziele des Nachhaltigkeitsziels 14

  1. Signifikante Reduktion der Meeresverschmutzung bis zum Jahr 2025;
  2. Schutz und nachhaltige Nutzung mariner Ökosysteme bis zum Jahr 2020
  3. Minimierung der Folgen von Ozeanversauerung;
  4. Ende der Überfischung, der illegalen Fischerei sowie des Einsatzes zerstörerischer Fangmethoden. Dazu kommt die Einführung eines wissenschaftsbasierten Fischereimanagements bis zum Jahr 2020;
  5. Unterschutzstellung von mindestens zehn Prozent der Meeresfläche bis zum Jahr 2020 – im Einklang mit den nationalen und internationalen Gesetzen und basierend auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen;
  6. Abschaffung schädlicher Fischereisubventionen bis zum Jahr 2020;
  7. Steigende Einnahmen für Inselstaaten und schwach entwickelte Länder aufgrund einer nachhaltigen Nutzung der Meeresressourcen bis zum Jahr 2030;
  8. Verstärkter Wissens- und Technologietransfer sowie der Ausbau der Forschungskapazitäten in Inselstaaten und Entwicklungsländern;
  9. Verbesserter Zugang zu Meeresressourcen und auch Märkten für Kleinstfischer;
  10. Flächendeckende Umsetzung des UN-Seerechtsübereinkommens und dazugehöriger Abkommen, um den Schutz der Meere und eine nachhaltige Nutzung ihrer Ressourcen zu propagieren.

Mächtig in Verzug

Für vier der zehn Teilziele lief die Frist bereits Ende 2020 mehr oder weniger ergebnislos ab. Besonders enttäuschend ist das deutliche Verfehlen des Unterziels 14.5. Denn selbst von den weltweit bis Ende 2020 eingerichteten Meeresschutzgebieten genügt ein Bruchteil den Anforderungen. Meist handelt es sich um „paper parks“. Typisch hierfür sind die weitgehend wirkungslosen deutschen Meeresschutzgebiete in Nord- und Ostsee.

Die derzeitigen Bemühungen, die Meeresumwelt und vor allem die Kleinstfischer zu schützen, reichen bei Weitem nicht aus, um die fragile Ressource Ozean zu bewahren.

UN-Zwischenbericht zum Stand der Umsetzung des Nachhaltigkeitsziels 14

UN-Nachhaltigkeitsziele mit Schwächen

Großer Schwachpunkt der UN-Nachhaltigkeitsziele ist, dass sie nicht rechtlich bindend sind. Staaten, die ihre SDGs nicht erreichen, müssen keine Sanktionen fürchten. So ist allein die Tatsache, dass sich die Weltgemeinschaft überhaupt auf derart detaillierte Nachhaltigkeitsziele einigen konnte, ein großer Erfolg.

Denn auch mit verbindlichen multinationalen Vereinbarungen wie dem Klimaprotokoll von Kyoto ist es bislang nicht gelungen, die Klimakatastrophe einzudämmen.

Ob sich mit dem Instrument der 17 Nachhaltigkeitsziele die globale Transformation zu einer nachhaltigeren Zukunft umsetzen lässt, hängt von uns allen ab. Auf die Politik allein zu bauen, wird nicht reichen.

Es bleiben nur noch wenige Jahre, um die aktuelle Krisenlage der Meere zu entschärfen und die Gesundung des Ozeans voranzutreiben!


Wir sind Netzwerkpartner der UN-Ozeandekade.

Netzwerkpartner der UN-Ozeandekade

Wir sind Netzwerkpartner der UN-Dekade der Meeresforschung für nachhaltige Entwicklung (2021 – 2030) in Deutschland.


Weiterführende Informationen